Atom: Japan steigt aus

Irgendwann zwischen 2030 und 2040 sollen die 52 Atomkraftwerke vom Netz

Wie japanische Medien berichteten, hat eine Kabinettsrunde beschlossen, in den „2030er Jahren“ aus der Atomenergie auszusteigen. Japan folgt damit dem Beispiel Deutschlands – die Bundesregierung hat sofort nach Fukushima den Entschluss zur Energiewende gefasst. Auch die Schweiz will aus der Atomenergie aussteigen.

Frankreichs Präsident Hollande hat die Schließung des ersten französischen Atomkraftwerks Fessenheim angekündigt. Der Meiler in einem Erdbebengebiet nahe an der deutschen Grenze soll 2016 endgültig vom Netz gehen. Die beiden ältesten französischen Reaktorblöcke sind 1977 und 1978 in Betrieb gegangen und liegen 30 Kilometer von Freiburg entfernt.
AKW Fessenheim – Foto Wikipedia

Auch nach der Atomkatastrophe von Fukushima hielten die Verantwortlichen in Japan noch eineinhalb Jahre an der Kernkraft fest. Nach anhaltenden Protesten der Bevölkerung vollzog die Regierung nun eine Kehrtwende um 180 Grad.

Mehrheit gegen Atomkraft

Doch das Unglück und die Reaktion der Verantwortlichen hat das jahrzehntelange Vertrauen der Japaner in die Sicherheit der Atomenergie schwer erschüttert. Dazu kamen augedeckte Versuche der Behörden, die gesundheitlichen Folgen herunter zu spielen. Die Mehrheit der Japaner spricht sich in Umfragen inzwischen für den Ausstieg aus. Der jüngste Beschluss der japanischen Regierung ist Beobachtern zufolge vor allem der Angst vor den nächsten Wahlen 2013 geschuldet.

Daran hatten auch die Warnungen führender Vertreter der Wirtschaft nichts geändert, Strommangel und steigende Energiepreise könnten zu einer beschleunigten Abwanderung der Produktion aus Japan führen. Japan ist nach den USA und China der weltweit drittgrößte Stromverbraucher. Das an Bodenschätzen arme Land importiert 96 Prozent des Energiebedarfs.

Nur zwei von 54 AKW laufen

Nach Fukushima wurden zeitweise alle Reaktoren im Lande zu Wartungsarbeiten abgeschaltet. Ohne Stromausfall. Inzwischen wurden nur zwei der insgesamt 54 AKW wieder hochgefahren. Der Atomausstieg hat in Japan größere Dimensionen als in Deutschland, denn fast ein Drittel des Stromes kam aus Kernkraftwerken. Noch vor wenigen Jahren hatte Japans Regierung angekündigt, man wolle 20 neue Atomkraftwerke bauen, um den Anteil bis 2030 auf mehr als 50 Prozent anzuheben.
->Quellen: www.sonnenseite.com; www.dw.de; Fotos: Wikipedia/wiki/Benutzer:Florival_fr