Neuer Ansatz zum Energiesparen

Menschheit gibt Fünftel ihres Energieverbrauchs ungenutzt an Atmosphäre ab

Thermoelektrische Generatoren wandeln Wärme in Strom. In großer Zahl eingesetzt, könnten sie den weltweiten Energieverbrauch deutlich senken. Dazu braucht es allerdings neue Materialien. Ein europaweiter Forschungsverbund arbeitet daran. Beteiligt sind Physiker der Universität Würzburg.

Ein Fünftel ihres gesamten jährlichen Energieverbrauchs gibt die Menschheit ungenutzt an die Atmosphäre ab. Die Abwärme aus industriellen Prozessen, aus Privathaushalten und aus dem Verkehr enthält mehr Energie, als sämtliche Mitgliedsstaaten der EU gemeinsam verbrauchen. Könnte man diese Energie zu einem Bruchteil nutzen, ergäbe sich also ein hohes Einsparpotenzial und es stünden zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung.

Forschungsverbund H2ESOT hat Arbeit aufgenommen

Die Technik dafür existiert seit langem: Sogenannte thermoelektrische Generatoren sind in der Lage, die überschüssige Wärme in Strom umzuwandeln. Weil die gegenwärtig in diesen Bauteilen verwendeten Materialien jedoch mit etlichen gravierenden Nachteilen behaftet sind, sucht ein neuer, europaweiter Forschungsverbund nach Alternativen. Ein vielversprechender Kandidat sind organische Verbindungen. Ob sie tatsächlich halten, was sie versprechen, werden die beteiligten Wissenschaftler in den kommenden drei Jahren untersuchen.

H2ESOT – Waste Heat to Electrical Energy via Sustainable Organic Thermoelectric Devices: So lautet der Titel des Forschungsverbunds, der jetzt seine Arbeit aufgenommen hat. Daran beteiligt sind Forschungseinrichtungen und Firmen aus Großbritannien, Deutschland, Litauen, Bulgarien und Moldawien. Die Europäische Union finanziert das Projekt mit rund 1,3 Millionen Euro. Von Würzburger Seite ist die Arbeitsgruppe von Jens Pflaum, Professor für Physikalische Technologie der Funktionswerkstoffe am Lehrstuhl für Experimentelle Physik VI, an dem Projekt beteiligt. Sie erhält knapp 300.000 Euro der Fördersumme.