Stolpersteine und neue Wege zur Transformation des Energiesystems in Deutschland

Ein Vortrag von Felix Christian Matthes, Öko-Institut
anlässlich des 3. Kongresses der Deutschen Umwelthilfe e.V. zum ökologischen und regional akzeptierten Umbau der Stromnetze: „Erneuerbare (neu) vernetzt! intelligent – stabil – bezahlbar – bürgernah“

Die Energiewende sei aus vielen Jahren Vorbereitung entstanden, sagte Felix-Christian Matthes, Forschungs-Koordinator Energie- und Klimapolitik am Öko-Institut zu Beginn des 3. Kongresses der Deutschen Umwelthilfe e.V. zum ökologischen und regional akzeptierten Umbau der Stromnetze: „Erneuerbare (neu) vernetzt! intelligent – stabil – bezahlbar – bürgernah“. 2010 sei die Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke „mit einem vergleichsweise ehrgeizigen Ausbauprogramm für erneuerbare Energien“ verbunden gewesen, und 2011 sei nichts anders gemacht worden, als Situation wieder herzustellen, die seit 2002 im Gesetzblatt gestanden hat. Ohne all das hätten wir heute noch höhere Strompreise. Ein weiterer Grund sei der Klimawandel gewesen. Am 11. März 2011 habe er um 14.40 im 14. Stock eines Hauses in Tokio einen Vortrag beendet, als alles zuschwanken begonne habe – noch unangenehmer sei es dann in den folgenden Tagen geworden, als die Experten die Evakuierung von Tokio geplant hätten.

Also seien Klimaschutz und Atomausstieg sehr konkret und wichtig für die Energiewende. Zentraler Punkt für seine Präsentation sei die „Umstellung des Stromversorgungssystems auf erneuerbare Energien“. Dazu bedürfe es eines „zukunftsfähigen Strommarktdesigns: der Strommarkt muss passfähig für die Energiewelt von morgen sein – auch jenseits der erneuerbaren Energien“. Der Infrastrukturausbau müsse vorangetrieben, Übertragungs- und Verteilnetze ausgebaut werden. Die Stromspeicherung riet Matthes soweit wie möglich zu vermeiden, bzw. hinaus zu schieben, denn „Stromspeicherung ist immer Energievernichtung, wird deshalb teuer. Sie muss auf der Zeitachse nach hinten verschoben werden“.

Priorität hätten „power-to-power, power-to-heat,-power-to-chemicals (H2) und power-to-gas (eher H2 als CH4)“. Hier müsse die Innovation vorangetrieben werden. Matthes erinnerte an die Enquete-Kommission des Bundestages „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre“ von  1990 habe noch gemeint, die erneuerbare Energien würden niemals mehr als 4% erreichen – ein Viertel dessen, was heute allein in Schleswig-Holstein durch Wind entstehe.