Österreich: „Energiewende ist schöpferische Zerstörung“

Drei Reserve-Kraftwerke für deutsche Energiewende

Deutschland baut derzeit unter dem Titel „Energiewende“ seine Energieversorgung großflächig auf erneuerbare Energieträger um und schließt seine Atomkraftwerke – schreibt das österreichische Internetportal Solid in einem skeptischen Artikel über einen Besuch des Präsidenten der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, in Wien.

Dabei werde das Nachbarland noch einige Jahre lang über den Winter Reservekraftwerke in Österreich brauchen, um bei extremen Wetterlagen Engpässe in der Versorgung zu verhindern. Das sagte Jochen Homann, Präsident der deutschen Bundesnetzagentur, bei einem Besuch diese Woche in Wien. Seit zwei Jahren stehen drei österreichische Kraftwerke im Winter für Notfälle in Deutschland bereit.

Deutsche Verbraucher zahlen 20 Mrd. für 2,5 Mrd. Euro Strom

Im Winter 2011/12 mussten sie auch zwei Mal aktiviert werden. Im eben erst zu Ende gegangenen Winter 2012/13 wurden die Reserven zwar ein Mal angefordert, in Wahrheit aber nicht gebraucht, da die im Vorhinein erwartete kritische Situation dann doch nicht eintrat. „Das Wetter ist gnädig gewesen“ resümierte Homann.

Die Energiewende nennt Homann in Anlehnung an den österreichischen Ökonomen Josef Schumpeter „schöpferische Zerstörung“. Der Umbau geht rasant über die Bühne, getrieben durch Subventionen der Stromverbraucher. Sie müssen eine Abgabe auf den Strompreis zahlen – in Summe 20 Mrd. Euro. Dafür wird aus erneuerbaren Energieträgern – im Wesentlichen Sonne und Windkraft – Strom im Marktwert von 2,5 Mrd. Euro erzeugt – so Solid.

Die problematischen Kosten der Energiewende

Sonne und Wind seien zwar gratis, nicht aber der Kapitalbedarf für den Bau der Anlagen, vermerkt Homann: „Ein Unternehmen, das für sein Produkt mit Kosten von 20 Mrd. Euro gerade einmal 2,5 Mrd. Euro erlöst, hätte allen Anlass, sein Geschäftsmodell zu überdenken“, sagt er und plädiert dafür, „die Erneuerbaren an den Markt heranzuführen“. Rasch werde das aber nicht gehen, denn wer bisher gebaut hat, habe seine Förderzusage auf 20 Jahre fix. Daran sei nicht zu rütteln.

Mieter zahlen für Investoren

„Die Mieter zahlen die Kosten für die Fotovoltaikanlage der Ärzte und Notare“ spitzt es Homann zu. Trotzdem stehe die Gesellschaft mit großer Mehrheit hinter der Energiewende.

Nutznießer sind aber auch die Österreicher. Denn der Stromexport aus Deutschland nach Österreich hat sich seit 2010 verdreifacht und damit kommt der billige Strom auch den österreichischen Verbrauchern zugute. „Felix Austria“ sagt Homann.
->Quelle und mehr: solidbau.at