Altmaier will Schweinswale schützen

Auf roter Liste – durch Offshore-Baulärm bedroht – Meeresmuseum bittet um Sichtungen

Bundesumweltminister Altmaier setzt sich für den Schutz der Schweinswale in Nord- und Ostsee ein. Am 11.05.2013 informierte er sich bei einem Besuch im Ozeaneum in Stralsund über die Arbeit der Wissenschaftler, die dort den Bestand der Ostsee-Schweinswale erforschen. Diese Forschung ist die Grundlage dafür, Schweinswale effektiv schützen zu können – unter anderem vor der Schallbelastung, die beim Bau von Offshore-Windkraftanlagen entsteht.

„Der Schutz der Schweinswale liegt mir besonders am Herzen“, sagte Altmaier. „Eine erfolgreiche Energiewende gelingt nur im Einklang mit der Natur. Ich will mich dafür einsetzen, beiden Zielen gerecht zu werden: einer erneuerbaren Energieversorgung und dem Schutz der Tiere. Was den Ostsee-Schweinswal angeht, brauchen wir dringend mehr Informationen. Wir müssen wissen, wo sich die Schweinswale in welcher Lebensphase aufhalten, um sie effektiv schützen zu können. Darum ist die Arbeit der Forscher in Stralsund so wichtig.“

Schweinswale sind in der Roten Liste Deutschland als stark gefährdet eingestuft. Während ihr Bestand in der Nordsee als gut erforscht gilt, liegen über die Population der Ostsee-Schweinswale bisher kaum belastbare Erkenntnisse vor.

Die Meeresforscher in Stralsund arbeiten daran, das zu ändern: Im sogenannten SAMBAH-Projekt (Static Acoustic Monitoring of the Baltic Sea Harbour Porpoise), das von der Bundesregierung finanziert wird, erforschen sie gemeinsam mit allen EU-Ländern rund um die Ostsee den Bestand der Ostseeschweinswal-Population. Seit Mai 2011 werden die Klicklaute der Wale mit Unterwasser-Detektoren aufgezeichnet. Ziel ist, herauszufinden, wo die Schweinswale sich zu welcher Jahreszeit aufhalten und wo sie daher besonders vor menschlichen Aktivitäten geschützt werden müssen. Die Datensammlung steht kurz vor dem Abschluss.[nextpage]

Deutsches Meeresmuseum bittet um Meldung von Schweinswal-Sichtungen

Auch in diesem Jahr ruft das Deutsche Meeresmuseum (DMM) in Stralsund Wassersportler dazu auf, bei der Bestandsermittlung der einzigen – doch leider bedrohten – in der Ostsee lebenden Walart zu helfen. Seit 2011 wird das von der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM, inzwischen aufgelöst und in Deepwave übergeführt) ins Leben gerufene Projekt „Wassersportler sichten Schweinswale“ vom Deutschen Meeresmuseum weitergeführt. „Jede Meldung von Schweinswal-Sichtungen liefert Hinweise zum Bestand und Verhalten und hilft uns umfassende Schutzmaßnahmen für die bedrohten Tiere auszuarbeiten.“, erklärt Anne Herrmann vom Deutschen Meeresmuseum.

Mithilfe eines Online-Formulars können Segler und andere Wassersportler die Anzahl der gesichteten Tiere sowie auch den Ort und die Zeit der Sichtung angeben. Die Daten werden in einer umfassenden Datenbank zusammengefasst. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) wird anschließend eine Schweinswal-Sichtungskarte erstellt, die wichtige Informationen zum Bestand des Ostseeschweinswals liefert. Das Sichtungsformular sowie weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Internetseite des Deutschen Meeresmuseums http://www.meeresmuseum.de/sichtungen. Die Sichtungssaison 2013 verknüpfen die Wissenschaftler erstmals mit einem Fotowettbewerb. Bilder von gesichteten Schweinswalen können per Email, Post oder über das Online-Formular eingereicht werden. Die drei schönsten Fotos werden im Dezember mit Freikarten für das MEERESMUSEUM und OZEANEUM prämiert.
->Quelle: bmu.de; ozeaneum.de;