Energie-Genossenschaften gefragt

Mehrheit setzt künftig auf Direktvermarktung von Solarstrom oder Vertriebskooperationen

Bei den Energie-Genossenschaften steht aber längst nicht mehr nur das Errichten sauberer Stromerzeugungs-Anlagen auf dem Programm. Aktuell denkt etwa jede zweite Genossenschaft (52 Prozent) über die regionale Direktvermarktung des selbsterzeugten Stroms nach. Ein Grund dafür ist offensichtlich die geänderte Gesetzeslage. Die bei Genossenschaften typischen mittelgroßen Solarstromanlagen erhalten ab Januar 2014 für ein Zehntel des erzeugten Stroms keine Einspeisevergütung mehr. Dieser Anteil lässt sich aber wegen der Preissenkungen der vergangenen Jahre selbst nutzen oder verkaufen. Solarstrom kostet heute schon deutlich weniger als der Netzstrom vom Energieversorger. „Es lohnt sich, den Ökostrom selbst zu verbrauchen oder Abnehmer in der Nähe damit zu beliefern. Die Energie-Genossenschaften demokratisieren damit nicht nur die Stromerzeugung, sondern jetzt auch schrittweise die Stromversorgung“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar.

Eine andere Möglichkeit der Stromvermarktung sind Vertriebskooperationen. „Die Genossenschaften suchen nach neuen Geschäftsmodellen und denken dabei auch über mögliche Partnerschaften nach. So sind beispielsweise die örtlichen Stadtwerke in vielen Fällen ein geeigneter Partner für Energie-Genossenschaften“, beschreibt Ott. Stadtwerke verfügen über eine einzigartige Kundennähe, sind erfahren in der Stromvermarktung und ergreifen immer öfter die Chance, umweltfreundlichen Strom aus Bürgerkraftwerken in ihr Portfolio zu integrieren. „Für die Akzeptanz der Energiewende sind Bürger-Eergieprojekte unverzichtbar“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. Damit Bürgerenergieprojekte auch in Zukunft ihren Teil zu einer erfolgreichen Energiewende beitragen können, ist auch die Politik gefragt. „Als wichtigste Erfolgsfaktoren nennen die Mitglieder der Energie-Genossenschaften langfristig verlässliche politische Rahmenbedingungen und den Einspeisevorrang für Erneuerbare Energien“, so Vohrer weiter.

Informationen, Material und Kontakte rund um das Thema Energie-Genossenschaften bietet der DGRV unter der Internetadresse www.genossenschaften.de. Die AEE bietet Informationen zur dezentralen Energiewende unter www.kommunal-erneuerbar.de und der BSW-Solar informiert rund um das Thema Solartechnik unter www.solartechnikberater.de. Praktische Hilfestellung bei der Versorgung von Dritten mit Sonnenstrom bietet der BSW-Leitfaden „Stromlieferung und neue Geschäftsmodelle“ (bsw.li/11IhEpp).
->Quelle(n): www.dgrv.de; solarwirtschaft.de; unendlich-viel-energie.de