Denkanstoß: „Schlaue Netze“

Keine Angst vor der Energiewende

Die Mobilitätsforscher Weert Canzler und Andreas Knie entwerfen in ihrem Buch „Schlaue Netze ein Szenario, das eine Wende in der Strom- und Wärmeerzeugung und im Verkehr zusammendenkt. Ihre zentrale Aussage: Wir brauchen keine Angst vor der Energiewende zu haben. Kerngedanke ist die Formulierung eines Schlaue-Netze-Gesetzes als Hebel für das Gelingen der Wende. Der Vorschlag ist gleichermaßen radikal wie komplex und zielt auf eine starke Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.

100 Prozent erneuerbare Energien bis 2050 ist das Ziel. Doch wie lässt sich diese Aufgabe bewältigen? Jenseits des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wird es Zeit für neue Denkansätze. „Bei der Umstellung auf Erneuerbare müssen Energie- und Verkehrswende Hand in Hand gehen“, meinen Andreas Knie (InnoZ – Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel) und Weert Canzler (WZB – Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung). Um die Debatte voranzubringen, haben die beiden Wissenschaftler ihren Denkansatz zu diesem Thema in dem Buch „Schlaue Netze. Wie die Energie- und Verkehrswende gelingt“ im oekom verlag veröffentlicht.

Renate Künast, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, lobte das Buch bei der Vorstellung als „wichtigen Denkanstoß“. Sollte Rot-Grün die nächste Bundesregierung stellen, so Künast bei der Buchvorstellung am 05.08.2013 in Berlin, sei das von Canzler und Knie vorgeschlagene Schlaue-Netze-Gesetz eine überlegenswerte Variante. Künast sagte weiter, das Buch „Schlaue Netze – wie die Energie- und Verkehrswende gelingt“ bringe die Debatte voran, weil es genau erkläre, wie die beiden Projekte zusammengedacht werden müssten: Bürger, Gemeinden und Unternehmen bekämen bessere Anreize, ihren eigenen Strom aus regenerativen Quellen zu erzeugen. Elektroautos könnten als Pufferspeicher für den Grünstrom dienen, wenn er gerade nicht gebraucht werde.

Knie sagte: „Die Energiewende kann nur dezentral funktionieren, mit Beteiligung der Bürger.“ So seien im vergangenen Jahr mehr als 400 Genossenschaften zur Energieerzeugung gegründet worden. Canzler wies darauf hin, dass auch die „schlauen Netze“ keine autarke Insellösung darstellen sollten, sondern immer an das allgemeine Stromnetz angeschlossen werden sollten. Es sei auch sinnvoll, dass sich die „schlauen Netze“ untereinander zusammenschlössen.
->Quelle(n): oekom.de; innoz.de; wzb.eu; dradio.de