Herstellung von Biomasse kann Wälder bedrohen

Druck auf landwirtschaftlich ungenutzte Flächen steigt

Durch die gestiegene Nutzung der Bioenergie kann es zur Abholzung von Wäldern und Trockenlegung von Mooren kommen. Dies ergibt sich aus dem von der Bundesregierung als Unterrichtung (17/14641) vorgelegten achtseitigen Bericht zur Steuerbegünstigung für Biokraftstoffe 2012. „Durch die steigende Nachfrage nach Bioenergie, Nahrungs- und Futtermitteln sowie Biomasse für die stoffliche Nutzung steigt der Druck auf Flächen, die bisher nicht zur landwirtschaftlichen Produktion genutzt werden“, schreibt die Regierung. Die Verdrängungseffekte seien sehr komplex, und der kausale Zusammenhang zwischen Bioenergie und den mittelbar verursachten Treibhausgasemissionen sei schwierig zu quantifizieren, aber „nicht vernachlässigbar“.

„Die Klimagasbilanz der Biokraftstoffe ist in den nächsten Jahren durch die Erfassung der Emissionen durch indirekte Landnutzungsänderungen auf Basis wissenschaftlicher Daten noch zu ergänzen. Es ist nicht auszuschließen, dass dies Neubewertungen erforderlich machen könnte. Die EU-Kommission hat zu der Problematik der indirekten Landnutzungsänderungen im Oktober 2012 einen Richtlinienvorschlag vorgelegt. Darin hat sie wichtige Anregungen der Bundesregierung aufgegriffen. Der Richtlinienvorschlag wird derzeit im Rat von den Mitgliedstaaten erörtert.“

Nachhaltige Herstellung von Biomasse wichtiges Ziel

Die Sicherstellung einer nachhaltigen Herstellung von Biomasse wird von der Bundesregierung als wichtiges Ziel betrachtet. Allerdings räumt sie ein, dass in einigen Punkten im Bereich der Nachhaltigkeitskriterien von EU-Richtlinien keine abschließenden Regelungen getroffen würden. Wörtlich heißt es: „Bei der Umwandlung von Flächen mit hohem Kohlenstoffgehalt (zum Beispiel Regenwaldgebiete) kann es zur Freisetzung erheblicher Mengen Kohlenstoffs in Form von Treibhausgasemissionen sowie zur Gefährdung ökologisch wertvoller Gebiete kommen.“

Zwar würden die EU-Nachhaltigkeitskriterien direkte Umwandlungen zum Beispiel von Regenwäldern in Produktionsflächen für Biomasse für Kraftstoffe ausschließen. „Nicht ausgeschlossen ist jedoch, dass Biomasse für energetische Zwecke auf Flächen produziert wird, die vorher zur Produktion von Biomasse für andere Zwecke (zum Beispiel Lebens- oder Futtermittel) genutzt wurden, und deren Produktion infolgedessen zumindest teilweise in Gebiete mit hohem Kohlenstoffgehalt (zum Beispiel Wälder oder Moore) oder mit hoher biologischer Vielfalt verdrängt wird. Auf diesem Wege könnte die energetische Nutzung von Bioenergie mittelbar Treibhausgasemissionen verursachen und ökologisch wertvolle Gebiete gefährden.“

Der Absatz von Biokraftstoffen insgesamt habe im vergangenen Jahr leicht zugenommen, berichtet die Bundesregierung. Insbesondere die direkte Beimischung von Bioethanol zu Ottokraftstoff sei von 1,05 Millionen Tonnen im Jahr 2011 auf 1,09 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr gestiegen. 0,64 Millionen Tonnen hätten aus dem Ausland importiert werden müssen.
->Quelle: hib/HLE