Ein Kilometer bei minus 200°

Weniger ist mehr: Supraleiter im Einsatz

Große Strommengen verlustfrei und platzsparend transportieren? Supraleiterkabel machen es möglich. Im Projekt „AmpaCity“ in Essen muss das Kabel auf der weltweit längsten Teststrecke (es verbindet auf etwa einem Kilometer Länge in der Essener Innenstadt zwei 10-KV-Umspannstationen) zeigen, ob es praxistauglich ist.  Derzeit wird das Kabel gelegt, Ende 2013 sollen die Tests starten. Projektbegleiter Prof. Mathias Noe vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, untersucht vor allem die komplexen elektromagnetischen Vorgänge in einem Kabel, zum Beispiel die genaue Bestimmung der Wechselstromverluste und die Charakterisierung der verwendeten Leiter.

Noe: „Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben wir unter anderem ein Kabelmodell aufgebaut, an dem wir die Verluste sehr genau messen können. Dabei entsteht auch ein Simulationstool, um zukünftige supraleitende Kabel weiter zu verbessern. Die Projektergebnisse werden Eingang finden in zukünftige Anwendungsuntersuchungen und somit die Markteinführung supraleitender Kabel beschleunigen.“

Supraleiter können fünfmal so viel Strom übertragen wie konventionelle Kabel mit gleichem Querschnitt. Dabei ist auch schon die Kühlung für das Supraleiterkabel berücksichtigt, die Platz benötigt. In der Stadt seien typische Kabellängen von einigen Kilometern bereits heute mit supraleitenden Kabeln realisierbar. In Essen könnten bisherige Hochspannungskomponenten durch kompakte Mittelspannungskabel schrittweise ersetzt werden und somit unter anderem wertvoller Platz eingespart werden, sagt Noe.
Folgt: Noch nicht im großen Maßstab anwendungsreif