Nicht jede Wärmepumpe trägt zum Klimaschutz bei

Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung

Es gibt erheblich Unterschiede zwischen den Leistungszahlen, ermittelt auf den Testständen, und den Jahresarbeitszahlen, gemessen unter realistischen Betriebsbedingungen. Planer, Hersteller und Handwerker sind deshalb aufgefordert, ihre Komponenten und Systeme weiterhin zu optimieren. Dazu sind aufgrund der Erfahrungen im Rahmen des siebenjährigen Feldtests „Wärmepumpen“ bereits i n der Planung verschiedene Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung der Komponenten und Systeme erforderlich – später in der Ausführung und dann im Betrieb:

Wärmepumpensystem:

  • Komplexität verringern – nicht zu viele Energiequellen kombinieren;
  • weniger Umwälzpumpen und Stellventile; dadurch weniger Regelungsprobleme und Hilfenergien.

Wärmepumpe:

  • Zugesicherte Leistung im Datenblatt muss auch mit der Praxis übereinstimmen;
  • angepasste Dimensionierung: zu hohe Nennleistung = Takten, zu geringe = Notheizstab zu oft aktiv;
  • Einsatz von Wärmepumpen mit variabler Verdichterleistung.

Komponenten:

  • Luft-WP: Wärmetauscher größer wählen und Schallproblem berücksichtigen;
  • Grundwasser-WP: Ausreichend großer Durchmesser der Förder- und Schluckbrunnen, geringere Leistung der Förderpumpe;
  • Erdreich-WP: Sondenlänge großzügig bemessen, kein Einsatz von Korb- oder Grabenkollektoren, weil das Volumen des abzukühlenden Erdreichs zu gering ist.
  • Speicher: Heizungspufferspeicher möglichst vermeiden (bei Fußbodenheizung nicht notwendig), Kombispeicher (Heizung und Brauchwasser) sind kritisch zu bewerten, weil wegen des integrierten Warmwasserboilers die mittlere Temperatur des Speichers zu hoch ist;
  • Wärmesenke: Kein Einsatz von Wärmepumpen im unsanierten Altbau, Vorlauftemperaturen nicht mehr als 35 °C.

Ausführung:

  • Vorgeschriebenen hydraulischen Abgleich der Heizstränge auch durchführen;
  • Undicht schließende Ventile aufspüren und ersetzen;
  • Wärmedämmung an Rohren und Armaturen lückenlos anbringen.

Betrieb:

  • Heizkurve niedriger einstellen; Nachtabsenkung nicht zu lang und nicht zu tief
  • Notheizstab mit Hand ausschalten, um kontrollierten Betrieb zu ermöglichen; Heizbetrieb im
    Sommer vermeiden
  • Einweisung des Nutzers durch den Handwerker erforderlich; auch bei Wärmepumpen ist eine
    Wartung notwendig.

Deutlicher Vorteil für Umwelt und Geldbeutel

Die Durchführung dieser Maßnahmen würde den Wärmepumpen einen deutlichen Umweltvorteil gegenüber Öl- oder Gaskesseln verschaffen und letztlich auch den Geldbeutel der Nutzer schonen. Aber: Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den Leistungszahlen, ermittelt auf den Testständen, sowie den berechneten Jahresarbeitszahlen gemäß VDI-Richtlinie 4650 und den Jahresarbeitszahlen, gemessen unter realistischen Betriebsbedingungen.

Die Autoren
Dr. Falk Auer ist als Wissenschaftler seit mehr als 30 Jahren auf den Gebieten der rationellen Energieverwendung, erneuerbaren Energien und der Messtechnik tätig. Zunächst als wissenschaflicher Mitarbeiter und Projektleiter im Battelle-Institut in Frankfurt (Main) und später als Inhaber des Ingenieurbüros NES (Neue Energiesysteme) in Langenselbold bei Hanau und danach in Lahr (Schwarzwald). Seit 2000 engagiert er sich auch ehrenamtlich in der Lokalen Agenda 21 – Gruppe Energie der Stadt Lahr.
Herbert Schote ist Betriebswirt (VWA), Elektroniktechniker und Techniker im Industrial Engineering und arbeitet seit 2005 in der Agenda-Gruppe mit.
->Quelle(n): agenda-energie-lahr.de; der ganze Schlussbericht:  Wärmepumpen-Feldtest-Schlussbericht