TU Wien: CO2-freies Verbrennen

Forscher arbeiten in SUCCESS an revolutionärer Methode

Dass CO2 entsteht, lässt sich oft nicht vermeiden. Das könnte sich jetzt ändern: Im Labor des Instituts für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien steht die weltgrößte CLC-(Chemical Looping Combustion)-Anlage zum Verheizen von Brennstoffen (wie etwa Erdgas) ohne CO2-Emission – teilte die TU jetzt mit. Chemical Looping Combustion bedeutet ein revolutionäres Verbrennungsverfahren mit CO2-freier Abluft – fast ohne zusätzlichen Energieaufwand. Nun leitet die TU Wien das neue Forschungsprojekt „SUCCESS“ mit einem Gesamtvolumen von zehn Millionen Euro – sieben davon von der EU.

Dabei wird der Brennstoff nicht mit Luft vermischt und dadurch oxidiert, sondern der Vorgang wird in zwei Teilprozesse aufgespalten, die durch Metalloxidpartikel  (einen Sauerstoffüberträger) verbunden sind: Im ersten Kessel nimmt das Metalloxid Sauerstoff aus der Luft auf – im zweiten wird der Brennstoff dann oxidiert. So wird ganz ohne Flamme oxidiert, dabei entsteht Kohlendioxid und Wasserdampf. Der Brennstoff  kommt nicht in direkten Luftkontakt, der Luftstrom kann daher auch nicht mit CO2 (und andere Verbrennungsprodukte) verunreinigt werden. Aus Kessel zwei kommt ein Gemisch aus Wasserdampf und CO2; ersterer kann kondensiert werden, übrig bleibt (fast) reines CO2, gesuchter Rohstoff für Industrie, Lebensmittelwirtschaft oder die Herstellung synthetischer Treibstoffe.

Das Verfahren soll nun in dem mit zehn Millionen Euro budgetierten EU-Projekt „Success“, bei dem 16 Organisationen aus acht Staaten unter Leitung der TU Wien zusammenarbeiten, zu einer industriellen Demonstrationsanlage weiterentwickelt werden.

Zwei Verbrennungsschritte ohne Flamme

„Bei der Verbrennung an der Luft entsteht Abgas, das zum Großteil aus Stickstoff besteht“, erklärt Stefan Penthor vom Zero-Emission-Technologies-Team der TU Wien. „Deshalb kann man das darin enthaltene CO2 weder effizient lagern noch sinnvoll weiterverwenden.“

„Wir haben nun also kein Gemisch von Luft und CO2, sondern zwei verschiedene Abgasströme“, so Penthor. Aus dem Luftreaktor kommt bloß sauerstoffarme Luft ohne CO2, die bedenkenlos an die Umwelt abgegeben werden kann. Der Abgasstrom aus Kohlendioxid und Wasser, der aus dem Brennstoffreaktor kommt, wird aufgetrennt: Das Wasser kann ganz einfach auskondensiert werden, übrig bleibt fast reines CO2, das dann gespeichert oder weiterverwendet werden kann. In Pilotprojekten, so teilt die TU Wien mit, werde derzeit die zeitlich unbegrenzte unterirdische Lagerung von CO2 in ehemaligen Erdgas-Lagerstätten geprüft (CCS).
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