Nicht jede Wärmepumpe trägt zum Klimaschutz bei

Siebenjähriger Feldtest zeigt: Erdgekoppelte Wärmepumpen sparen deutlich Primärenergie ein – Luft-Wärmepumpen weniger

Die unabhängige Lokale Agenda 21 – Gruppe Energie in Lahr (Schwarzwald) hat von 2006 bis 2013 unter realistischen Betriebsbedingungen die Energieeffizienz von 52 Heiz- und 13 Warmwasser-Wärmepumpen am Oberrhein untersucht. Das Ergebnis: Während erdgekoppelte Wärmepumpen das Energieeffizienzziel der Deutschen Energieagentur und des RWE mehr oder weniger deutlich übertrafen, sind Luft-Wärmepumpen im Hinblick auf den Beitrag zum Klimaschutz kritisch zu bewerten. Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg kommt zu vergleichbaren Ergebnissen. Luft-Wärmepumpen tragen deshalb nur marginal zum Klimaschutz bei – oft überhaupt nicht. Die Agenda-Gruppe rät deshalb von deren Einsatz ab.

In allen Fällen gilt: Die Rahmenbedingungen müssen schon bei der Planung stimmen, und die Wärmepumpen selbst erfordern einen fachgerechten Einbau und Betrieb. Der Test sollte nicht nur den Teilnehmern an der Praxisuntersuchung, sondern auch Planern, Energieberatern und Handwerkern verlässliche Daten über die energieeffizientesten Wärmepumpensysteme an die Hand zu geben. Dazu rüstete die Agenda-Gruppe in Zusammenarbeit mit der Ortenauer Energieagentur in Offenburg und mit finanzieller Förderung der beiden Energieversorger badenova und E-Werk Mittelbaden die Wärmepumpenanlagen zwischen Freiburg im Breisgau und Baden-Baden mit Wärme- und Elektrozählern aus. Die insgesamt 65 vermessenen Heiz- und Warmwasser-Wärmepumpenanlagen repräsentierten die Vielfalt der vorhandenen Systeme.

Zur Beurteilung der Energieeffizienz von Elektro-Wärmepumpen ist die JAZ die wichtigste Kenngröße. Sie ist definiert als das Verhältnis von erzeugter Wärme am Ausgang der Wärmepumpe zur notwendigen elektrischen Energie an deren Eingang. Man unterscheidet die Erzeuger-Jahresarbeitszahl EJAZ, gemessen direkt am Ausgang einer Wärmepumpe, und die System-Jahresarbeitszahl SJAZ, die auch noch die Verluste eines eventuell vorhandenen Heizungspuffer-und Warmwasserspeichers berücksichtigt. Die für den Klimaschutz wichtigere Kenngröße ist die SJAZ, weil sie die Nutzwärmen am Ausgang des Wärmepumpensystems bilanziert. Der Strom für die Umwälzpumpe des Heizkreises findet keine Berücksichtigung, weil er bei jedem Heizsystem notwendig ist.
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