Gabriels Teilrückzug beim Eigenverbrauch erzürnt Verbraucher

BSW-Solar und Verbraucher kritisieren Industrieentlastung beim Eigenverbrauch

Der Bundesverband Solarwirtschaft („Solarstrom-Selbstversorger sollen drei bis fünf Mal mehr für Energiewende zahlen als stromintensive Industrie“) und der Verbraucherzentrale-Bundesverband („EEG-Reform: Noch mehr Industrierabatte?“)  fordern, dass stromintensive Industrie, Gewerbe und Privatverbraucher bei der Belastung des Eigenverbrauchs gleichgestellt werden müssen. Sie wenden sich damit gegen Gabriels Pläne, der bisher nur die Industrie entlasten will.

Die Unternehmen sollen nämlich nur 1,25 Ct/kWh für selbst verbrauchten Strom zahlen – ein Rabatt in Höhe von 80 Prozent der EEG-Umlage -, wie der BSW-Solar berichtet. Die Pläne des Ministeriums sehen nach BSW-Solar-Informationen weiter vor, dass die Direktbelieferung von Mietern mit Solarstrom künftig mit der vollen Höhe der EEG-Umlage belastet werden soll.

[note „Für Verbraucherinnen und Verbraucher würde Strom dadurch nochmals teurer. Ein Durchschnittshaushalt könnte mit etwa 14 Euro pro Jahr zusätzlich belastet werden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert dringend Nachbesserung an der geplanten Regelung – andernfalls ist die Akzeptanz der Energiewende bedroht.“]

„Verursacher Prinzip steht Kopf

Ebenso der BSW-Solar: Der Eigenverbrauch müsse für Privathaushalte und Unternehmen auch künftig vollständig von der EEG-Umlage befreit bleiben. Das müsse auch bei Modellen der Fall sein, bei denen Solarstrom direkt an Mieter geliefert werde. BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: „Das schreit zum Himmel! Das Verursacher-Prinzip steht Kopf. Die größten Verursacher des Treibhauseffekts sollen weitgehend von den Kosten der Energiewende befreit bleiben, während die Mehrzahl künftiger Solarstromanlagen-Betreiber drei bis fünfmal so stark zur Kasse gebeten werden sollen“, erklärte , zu den jüngsten Plänen.

Im Gegensatz zur Industrie sollen (bislang von der EEG-Umlage befreite) gewerbliche Selbstversorger ab August rund 4,4 Ct/kWh bezahlen. Dies entspricht einem Nachlass von 30 Prozent der EEG-Umlage. Die (bisher zumindest anteilig befreite) Wohnungswirtschaft solle künftig mit der vollen EEG-Umlage von derzeit knapp 6,3 Cent je Kilowattsunde belsatet werden, wenn sie Mieter mit Solarstrom versorgen will.

„Es kann nicht sein, dass das Handwerk oder die Mieter bis zu 5 Cent mehr je Kilowattstunde für die Energiewende zahlen müssen, wenn sie ihren Strombedarf mittels einer Solaranlage selbst decken wollen als ein Stahlproduzent oder der Braunkohletagebau für fossil erzeugten Betriebsstrom“, so Körnig weiter. Nach Einschätzung von Energieexperten – zum Beispiel des Saarbrücker Instituts für ZukunftsEnergieSysteme und der Verbraucherzentrale Bundesverband – lassen sich mit der geplanten EEG-Umlage auf solaren Eigenverbrauch keine nennenswerten Einsparungen bei den Verbraucherstromtarifen erzielen. „Verbraucher- und Klimaschutz werden mit Füßen getreten und klar den Interessen großer Konzerne untergeordnet. Mit dieser Ungerechtigkeit wird die Akzeptanz der Energiewende aufs Spiel gesetzt“, kritisiert Körnig.
->Quelle(n): pv-magazine.de; solarwirtschaft.de; vzbv.de