„Grüne Kohle“ aus der grauen Tonne

Ersatzbrennstoff aus Müll – Energieerzeugung auf ressourceneffiziente Art

Das Berliner Recycling-Unternehmen ALBA hat ein neues Müll-Verwertungsverfahren entwickelt: den handelbaren Ersatzbrennstoff  „Grüne Kohle“ aus Restabfällen (nicht zu verwechseln mit der grünen Kohle aus Pflanzenresten) – eine nachhaltige Alternative zu Braun- oder Steinkohle, die sogar noch wirtschaftlich ist. Dafür entwickelte ALBA  die so genannte mechanisch-physikalische Stabilisierung (MPS) und setzt sie gemeinsam mit den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) in zwei Anlagen in Berlin ein.

A und O: Trennung und Trocknung

Zentral für die Behandlung ist die fachgerechte Zerkleinerung, Trennung und Trocknung. Dabei werden recycelbare Wertstoffe ausgesondert und für die stoffliche Verwertung verwendet. Allein an Metallen werden mehr als 8.000 Tonnen zurückgewonnen. Alle anderen brennbaren Anteile pressen wir anschließend zu so genannte „Pellets“ oder „Fluff“ – je nach Anforderung der Abnehmer. Pro Jahr werden 160.000 Tonnen Ersatzbrennstoff je Anlage erzeugt, die in Kraft- oder Zementwerken eingesetzt werden – und  dort effektiv fossile Energieträger wie beispielsweise Braunkohle ersetzen. Immerhin reicht diese Menge ungefähr aus, um ein Kohlekraftwerk mehr als einen Monat zu betreiben.

Technologie mit Zukunftspotenzial

Die ALBA Group betreibt die MPS-Anlagen in Berlin in Kooperation mit den Berliner Stadtreinigungsbetrieben. Zu Herstellung der Grüne Kohle setzt ALBA verschiedene Technologien ein: Trommel- und Spannwellensiebe, Wind- und Herdsichter sowie Metallabscheider und Nah-Infrarot-Scanner sorgen dafür, dass die Restabfälle detailliert sortiert werden. Nur getrocknete und zerkleinerte brennbare Feststoffe gelangen letztlich in die Pelletpresse. So wird eine Abfallverwertung von bis zu 98 Prozent ermöglicht.

Die nicht stofflich verwertbaren Anteile werden zu hochwertigem Ersatzbrennstoff in Form von Pellets oder Fluff  – je nach Anforderung der Abnehmer – verarbeitet. Diese sind beispielsweise Kraft- oder Zementwerke, die dadurch fossile Energieträger wie Braunkohle einsparen.

Maßgeschneiderte Lösungen für industriellen Brennstoffbedarf

Die Grüne Kohle besteht aus den brennbaren Bestandteilen des Restabfalls, die aufwändig abgetrennt und im Nachgang konfektioniert werden. Je nach Bedarf entstehen dabei drei verschiedene Sorten: Hartpellets, Weichpellets und Fluff. Die Endprodukte unterscheiden sich in der Materialdichte und der daraus resultierenden Brenndauer – gemeinsam ist ihnen der hohe Brennwert. Anders als die gängigen Primärbrennstoffe kombinieren Ersatzbrennstoffe effiziente Energieerzeugung mit umweltschonender Entsorgung und tragen so zur CO2-Reduzierung bei.

Weltweites Interesse

Inzwischen ist die Wirtschaft weltweit an der neuartigen Restabfall-Verarbeitung zu Grüner Kohle interessiert – vor allem in China. In Xian im Nordosten Chinas hat Alba eine Demonstrationsanlage gebaut, in der Ersatzbrennstoff produziert wird – vorerst in kleinen Mengen. Die Entscheidung für den Bau einer großen Fabrik ist noch nicht gefallen.
->Quelle:  alba.info; green.wiwo.de; bsr.de