EEG-Umlage sinkt 2015 möglicherweise
aber nur vorübergehend

Industrieprivilegien nicht ausweiten

„Das  voraussichtliche Absinken der EEG-Umlage 2015 gilt allerdings nur, wenn im parlamentarischen Verfahren keine kostentreibenden Änderungen am EEG-Entwurf beschlossen werden“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Sollten zum Beispiel die Industrieprivilegien gegenüber dem Kabinettsbeschluss ausgeweitet werden, dann kann die EEG-Umlage 2015 den Wert von 2014 auch übertreffen.“

Die derzeit vorgesehene Neuregelung der Industrieprivilegien beeinflusst die Entwicklung der EEG-Umlage im Vergleich zur bisherigen Regelung voraussichtlich kaum.  Dies zeigt eine Analyse der künftig von der Zahlung der EEG-Umlage weitgehend befreiten Wirtschaftssektoren, die das Öko-Institut im Auftrag von Agora Energiewende vorgenommen hat, „Manche Unternehmen werden in Zukunft mehr Geld für die Energiewende zahlen,  andere werden weniger zahlen. In Summe bleibt der Beitrag von Industrie und Gewerbe voraussichtlich in einer ähnlichen Größenordnung wie bisher“, sagt Graichen. „Das ganze System wird allerdings deutlich komplizierter und auch schwerer zu prognostizieren.“

Beeinflussung der EEG-Umlage durchspielbar

Durch welche Maßnahmen sich die EEG-Umlage weiter beeinflussen lässt, kann mit dem EEG-Rechner detailliert durchgespielt werden. So lässt beispielsweise überdurchschnittlich gutes Wetter die Umlage ansteigen, ein insgesamt hoher Stromverbrauch und steigende Börsenstrompreise lassen sie sinken. Weil sich solche Entwicklungen nicht vorhersagen lassen, wurden die Referenzszenarien im EEG-Rechner auf Basis anerkannter Annahmen, etwa seitens der von den Übertragungsnetzbetreibern veröffentlichten EEG-Mittelfristprognose, getroffen.

Das Programm arbeitet sowohl online als auch in Form einer Excel-Kalkulation zum Download. Zahlreiche Szenarien sind dabei schon voreingestellt. Welche Effekte politische Entscheidungen auf die EEG-Umlage und den Strompreis haben, kann deshalb mit dem EEG-Rechner leicht abgeschätzt werden. In der Online-Version lassen sich erstellte Szenarien dabei per Twitter oder E-Mail teilen. „Das erleichtert die Diskussion über Änderungsvorschläge“, so Graichen.

Der EEG-Rechner wurde vom Öko-Institut im Auftrag von Agora Energiewende entwickelt. Die Transparenz in der energiepolitischen Debatte um die EEG-Novelle 2014 soll damit verbessert werden.

Das Öko-Institut bietet auf seiner Internetseite umfassende Informationen über das EEG, die Energiewende und die ernuerbaren Energien an – Ausschnitt: „Die die EEG-Umlage wirkt und sich künftig entwickelt, welche Privilegien und Ausnahmen bestimmte Industrien genießen und wie die Förderung der Erneuerbaren künftig aussehen sollte, ist ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt des Öko-Instituts. Wichtige Voraussetzung für sämtliche Analysen ist hierbei die Auffassung, dass der Weg zum Umbau des Stromversorgungssystems auf 80 und mehr Prozent erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 nicht verlassen werden darf. Nur so kann der Stromsektor dekarbonisiert werden, das heißt CO2-frei Strom erzeugen – wichtigster Baustein für den Klimaschutz in Deutschland. Dies bedeutet aber zugleich, dass das zukünftige Fördersystem für erneuerbare Energien fit gemacht werden muss für die Entwicklungen jenseits der Nische.“
->Quelle: agora-energiewende.de; oeko.de