Das Projekt Kresse: Ressourcenverbrauch bei EE geringer

Wuppertal-Institut: Kritische mineralische Ressourcen und Stoffströme bei der Transformation des deutschen Energieversorgungssystems

Für die Umsetzung der Energiewende und speziell den Ausbau erneuerbarer Energien sind nicht nur energiewirtschaftliche oder Klimaschutz-Kriterien maßgeblich. Zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsbewertung gehört unter anderem auch die Ressourcenbewertung. Unstrittig ist, dass in einem auf erneuerbaren Energien basierenden (und dabei nicht hauptsächlich auf Biomasse ausgerichteteten) Energiesystem die Summe der Inanspruchnahme aller Ressourcen generell erheblich niedriger ist, als wenn in einem fossilen System. Bisher wurde jedoch insbesondere der Verbrauch und die langfristige Verfügbarkeit der mineralischen Rohstoffe, die in der Regel zur Herstellung von Energiewandlern und Infrastruktur benötigt werden, wenig untersucht.

Von besonderem Interesse sind dabei sowohl die Verfügbarkeit von Seltenen Elementen wie z. B. Indium, Gallium, Lanthan oder Neodym als auch anderer in ihrer Funktion wichtiger Rohstoffe wie z. B. Nickel oder Vanadium.

Die vorliegende Studie versucht, die bisherige Bewertungslücke zu schließen und damit einen Beitrag zur ganzheitlichen Nachhaltigkeitsanalyse erneuerbarer Energien zu leisten. Ziel war es, Hinweise darauf zu geben, ob und wie sich eine Energiewende mit hohem Ausbau erneuerbarer Energien ressourceneffizienter gestalten lässt.

Im Rahmen des Projekts KRESSE wurde daher erstmals analysiert, welche „kritischen“ mineralischen Rohstoffe für die Herstellung von Technologien, die Strom, Wärme und Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien erzeugen, bei einer zeitlichen Perspektive bis zum Jahr 2050 in Deutschland relevant sind. Die Einschätzung als „kritisch“ umfasst dabei die langfristige Verfügbarkeit der identifizierten Rohstoffe, die Versorgungssituation, die Recyclingfähigkeit und die Umweltbedingungen der Förderung.

Geologische Verfügbarkeit mineralischer Rohstoffe für geplanten Ausbau erneuerbarer Energien keine limitierende Größe

Die Studie macht deutlich, dass die geologische Verfügbarkeit mineralischer Rohstoffe für den geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland grundsätzlich keine limitierende Größe darstellt. Dabei kann jedoch möglicherweise nicht jede Technologievariante unbeschränkt zum Einsatz kommen.

Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch bis 2020 auf 18 % und bis 2050 auf 60 % zu erhöhen. Betrachtet man nur den Stromverbrauch, soll hier der Anteil aus erneuerbaren Energien bis 2050 auf 80 % steigen. Für den Ausbau erneuerbarer Energien sind jedoch nicht nur energiewirtschaftliche oder Klimaschutz-Kriterien maßgeblich, sondern es bedarf einer umfassenden Nachhaltigkeitsbewertung der einzelnen Technologien unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien. Dies sind z. B. kurz- und langfristige Kostenaspekte, die Versorgungssicherheit, die Auswirkungen auf Landnutzung und Landschaftsbild, die Akzeptanz in der Gesellschaft, Umweltwirkungen sowie auch der Ressourcenbedarf.

Wenn auch der Ressourcenverbrauch eines auf erneuerbaren Energien basierenden Energiesystems erheblich niedriger als der eines fossilen ist, bedeutet das aber nicht zwangsläufig, dass die erneuerbaren Energien hinsichtlich des Ressourceneinsatzes in jedem Fall als unproblematisch zu betrachten sind.