Heinrich von Lersner gestorben

Gründungspräsident des Umweltbundesamtes wurde 84

Heinrich Freiherr von Lersner, Gründungspräsident des Umweltbundesamtes,  ist am 26. August 2014 in Berlin im Alter von 84 Jahren verstorben. Der am 14. Juli 1930 in Stuttgart geborene von Lersner leitete das UBA 21 Jahre, von 1974 bis 1995. Sein Nachfolger Andreas Troge, UBA-Präsident von 1995 bis 2009, würdigte ihn als einen herausragenden Visionär des Umweltschutzes: „Herr von Lersner wirkte maßgeblich daran mit, Visionen zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen mit wissenschaftlich fundierten und praktisch wirksamen Maßnahmen zu verwirklichen. Seine hohe Achtsamkeit gegenüber den Mitmenschen, insbesondere uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, seine Weitsicht hinsichtlich zukünftiger Umweltprobleme und sein Beharren auf wissenschaftlicher Unabhängigkeit des Umweltbundesamtes prägen das Amt nach wie vor.“ Die amtierende UBA-Präsidentin Maria Krautzberger ergänzt: „Das Umweltbundesamt, das Herr von Lersner als ‚Amt neuen Stils‘ gründen half, verdankt ihm sein hohes Ansehen in der Öffentlichkeit und in der Wissenschaft; schon kurze Zeit nach der Gründung und bis zum heutigen Tag.“

Bundesumweltministerin Hendricks in einer Trauerbotschaft: „Er hat über Jahrzehnte die Umweltpolitik unseres Landes maßgeblich geprägt“. Dass Deutschland über eine ausgedehnte und wirksame Umweltgesetzgebung verfügt und in der Welt als Schrittmacher und Vorreiter im Umweltschutz gilt, ist zu einem guten Teil seinem Wirken zu verdanken. Dazu gehört, dass er immer den kritischen Sachverstand und die Spielräume des Umweltbundesamtes gegen alle Begehrlichkeiten verteidigt hat. Das Umweltbundesamt erfährt höchste Wertschätzung in der Politik, und als Behörde genießt es Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei unseren Bürgerinnen und Bürgern. Das ist das bleibende Verdienst und Erbe von Heinrich von Lersner. Wir trauern mit seinen Angehörigen um einen großen Diener unseres Landes.“

Nach dem Abitur 1950 studierte von Lersner zunächst Rechtswissenschaften in Tübingen und Kiel, absolvierte die Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und legte 1959 seine zweite juristische Staatsprüfung ab. Im gleichen Jahr wurde er von dem Tübinger Staatsrechtler Günter Dürig über Fragen der Haftung für legislatives Unrecht promoviert. Anschließend trat er im Südbadischen seine Assessorenlaufbahn bei verschiedenen Landratsämtern an. Nach nur zwei Jahren wechselte von Lersner in den Bundesdienst. Im Bundesministerium des Innern war er seit 1961 zunächst in der Abteilung für Soziales, schließlich in der Abteilung für öffentliche Sicherheit eingesetzt. Erst 1970 kam er in die kurz zuvor aus dem Bundesgesundheitsministerium umgezogene Abteilung für Umweltschutz und wurde dort Unterabteilungsleiter für Wasser- und Abfallwirtschaft. Im Jahr 1973 wurde der Ministerialdirigent von Innenminister Hans-Dietrich Genscher zum Leiter der Bundesstelle für Umweltangelegenheiten, der Vorläufereinrichtung des UBA ernannt. Das 1974 errichtete UBA leitete von Lersner 21 Jahre bis zu seiner Pensionierung 1995.