Von Hammelburg nach China

Erfolgreiche 20 Jahre für die Hammelburger Solarstromgesellschaft – weltweit erste ihrer Art zieht Bilanz

Aus der Provinz in die Welt: In Hammelburg (Unterfranken) liefern jetzt seit 20 Jahren die 1994 und 1995 erstellten PV-Anlagen Solarstrom. Die damals auf Initiative des heutigen Energy-Watch-Group-Präsidenten Hans-Josef Fell gegründete Hammelburger Solarstromgesellschaft, die erste in Deutschland, hat sich bis nach China ausgewirkt: Dort wird längst ebenfalls die in Hammelburg eingeführte kostendeckende Vergütung angewandt.

Damit erbringen – so Fell in einer Mitteilung – diese Anlagen den Beweis, dass sie sehr hohe Lebensdauern erreichen. Heute rechne man bereits mit mindestens 40 Jahren. Gleichzeitig konnte die Hammelburger Solarstromgesellschaft nachweisen, dass das Prinzip der kostendeckenden Solarstromvergütung genügend privates Kapital anzieht, um die damals noch sehr teure Solarstromproduktion in den Markt einzuführen.

Von 80 prognostizierten MW auf 7.000

Fell rechnete damals anhand der Hammelburger Erfahrungen vor, dass in Deutschland ein PV-Jahresmarkt von 80 Megawatt erreichbar sei. Wie so oft wurde er damit als völlig unrealistisch kritisiert. Doch nur 15 Jahre später hatte Deutschland im Jahre 2011 mit über 7.000 Megawatt dieses für unmöglich gehaltene Ziel sogar fast 100-fach übertroffen.

Grundlage des EEG

Das Prinzip der kostendeckenden Vergütung wurde dann auf Vorschlag von Fell (von 1998 bis 2013 Grünen-MdB) als Grundlage für den Entwurf des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 verwendet. Damit begann der Siegeszug der Photovoltaik um die Welt. Inzwischen nutzt auch China das Prinzip der in Hammelburg erstmals angewandten kostendeckenden Vergütung und ist damit zum Weltmarktführer aufgestiegen. China hat mit 14 000 Megawatt neu installierter PV-Leistung im Jahre 2013 inzwischen Deutschland und die EU weit hinter sich gelassen. Fell: „Leider hat die Politik von CDU/CSU und SPD seit Jahren mit mehreren Novellen des EEG die heimische Solarwirtschaft derart massiv unter Druck gesetzt, dass derPV- Ausbau stark zurück gegangen ist, weshalb viele Insolvenzen und Arbeitsplatzverluste zu beklagen sind.“

Photovoltaik weltweit kostengünstigste Stromerzeugung

Zugleich habe sich mit Hilfe dieses Prinzips der festen Einspeisevergütung die Photovoltaik weltweit zur kostengünstigsten Stromerzeugung entwickelt. Vergleiche man neue Investitionen in Solar- und Windstromanlagen mit neuen Kohle- Atom- oder Gaskraftwerken, dann sei heute der Solar- und Windstrom deutlich günstiger als die klimaschädliche Stromerzeugung großer Kraftwerke.

Nach 20 Jahren erfolgreicher Betriebsdauer seien die ersten PV-Anlagen der Hammelburger Solarstromgesellschaft im August 2014 in den Besitz der Dacheigentümer übergegangen. Die Dacheigner hätten auf einen Mietzins verzichtet und erhielten nun als Gegenleistung, wie vertraglich vereinbart, die PV-Anlagen der Hammelburger Solarstromgesellschaft übereignet.

Bis 2020 50 Ct. Einspeisevergütung

Die Dacheigner erhalten so nun noch bis 2020 eine Einspeisevergütung nach dem EEG 2000, also etwa 50 Cent/kWh. Somit hat sich für alle Beteiligten das mit anfänglich hohem finanziellem Risiko verbundene Investment gelohnt. Bei Installation der Anlagen wussten die fast 70 Gesellschafter nicht, ob sich ihre Einlage von damals mindestens 2000.- DM überhaupt würde refinanzieren können, da nicht sicher war, ob die Hammelburger Einspeisevergütung als rechtlich zulässig eingestuft würde. Erst 1996 wurde sie nach langem Kampf vom bayerischen Wirtschaftsministerium zugelassen. Rückblickend haben die Gesellschafter so jährlich knapp 5% Rendite erwirtschaften können.

Heute schauen die Gesellschafter zufrieden und stolz auf ihre Pionierleistung – vor allem, weil sie mit ihrer Risiko- und Investitionsbereitschaft einen entscheidenden Anschub zur Entwicklung der Solarstromerzeugung in Deutschland gegeben haben.
->Quelle: hans-josef-fell.de