Pilotprojekt: Solarstrom-Einspeisung soll (weiter) erforscht werden

Forschungsprojekt in Hof und Arzberg will Solarstrom mit Smart Grid bändigen

Im Hofer Ortsteil Epplas haben die Leitungsmessungen in Rahmen des sogenannten „Smart Grid Solar-Projekts“ begonnen. Das Projekt in Hof und Arzberg soll der Erforschung der Speicherfähigkeit von Solarstrom dienen. Dafür haben die IBC SOLAR AG und das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE Bayern, Erlangen)  am 15.10.2014 ein Testgelände eröffnet.

Das an das öffentliche Stromnetz angebundene Testgelände beherbergt verschiedene PV– und Speicher-Systeme. Auf dem Testgelände soll das intelligente Zusammenspiel von PV-Anlagen, Speichern und dem Verteilnetz untersucht werden – also ein sogenanntes „Smart Grid“ als Baustein einer dezentralen Energieversorgung.

Die Wissenschaftler des ZAE Bayern, das das Projekt „Smart Grid Solar“ federführend betreut, wollen mithilfe des Testgeländes die verschiedenen Einflussgrößen untersuchen, die sich im Zusammenspiel der verschiedenen Bausteine eines intelligenten Stromnetzes ergeben. Dazu gehören die Beeinflussung von Stromerzeugungsprofilen, die Steuerung und Regelung von Teilen des Verteilnetzes durch dezentrale und zentrale Zwischenspeicher, die Nutzung von intelligenten, gesteuerten Verbrauchern und Erzeugern im betrachteten System und die Implementierung des Gesamtsystems im Marktumfeld.

Für das Testgelände ist der Arzberger Stadtteil Schlottenhof ideal geeignet, denn er besitzt bereits jetzt eine hohe Anzahl von Solarstrom-Dachanlagen. Kommen zukünftig noch weitere regenerative Energieerzeuger hinzu, müsste das öffentliche Strom-verteilnetz verstärkt werden. Um Einspeisespitzen glätten zu können und zum Ausgleich der fluktuierenden Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien ist ein intelligentes Zusammenspiel von kurzfristig nutzbaren Speichern zur Netzstabilisierung, langfristig nutzbaren Speichern zur saisonalen Verschiebung von elektrischer Energie und zuverlässigen Systemen zur Wetterprognose sowie des zu erwartenden Stromverbrauchs der umliegenden Haushalte notwendig.

Das Testfeld beherbergt eine Reihe von Komponenten, anhand derer kontrolliert erneuerbare Energien im Stromnetzgebiet bereitgestellt werden können. Basis für die Steuerung bildet der auf dem Testfeld sowie im Ortsteil erzeugte Solarstrom. Zur Zwischenspeicherung der erzeugten Energie stehen zwei Speichersysteme zur Verfügung. Eine kurzfristige Pufferung von Energie ist mit dem Redox-Flow-Speicher und mit Kleinspeichern auf Basis von Blei-Gel-Batterien, die im Stadtteil Schlottenhof verteilt sind, möglich. Eine längerfristige saisonale Speicherung wird mit Wasserstoff als Trägerstoff in einer Wasserstoff-Baugruppe ermöglicht. Diese Baugruppe besteht aus einem Elektrolyseur und zukünftig auch aus einem LOHC Speicher in Verbindung mit einer Brennstoffzelle.

Durch die messtechnische Anbindung des Testfeldes an das Verteilnetz Schlottenhof, ist eine bedarfsgerechte netzdienliche Einspeisung der erzeugten Energie möglich. Die dafür nötige Intelligenz für die Regelung der genannten Komponenten wird im Projekt Smart Grid Solar erforscht und im Testfeld erprobt.

Das Forschungsvorhaben „Smart Grid Solar“ wird von der Europäischen Union aus dem Fonds für regionale Entwicklung und vom Freistaat Bayern mit knapp 7 Millionen
Euro kofinanziert. Neben Arzberg ist auch der Ortsteil Epplas in Hof ein weiterer Projektstandort.

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