Vorschläge und Forderungen zur EEG-Umlage

Bestandsschutz sozial regeln

Durch das neue EEG werden zum ersten Mal auch Stromproduzenten zu Umlagezahlungen für ihren selbst verbrauchten Strom verpflichtet, die sogenannten Eigenversorger. Dabei sieht diese Regelung jedoch bedeutende Ausnahmen vor: Bestehende Anlagen genießen besonderen Schutz, sofern der Betreiber der Anlage mit dem Verbraucher des Stroms identisch ist und der Strom in unmittelbarer Nähe der Verbrauchsstelle erzeugt wird.

Handelt es sich allerdings um Anlagen, die bereits vor dem 1.9.2011 in Betrieb gegangen sind, gilt der Punkt mit der räumlichen Nähe nicht mehr. Industrielle Großverbraucher, die sich vor über drei Jahren Anteile an Kraftwerken gesichert haben, haben weiterhin die Möglichkeit, ohne Zuschläge diesen Strom an einem beliebigen Ort in das deutsche Stromnetz einzuspeisen und an einem anderen Ort zu verbrauchen. Das behindert das Netz, ist ineffizient und geht in der Regel mit hohen CO2-Emissionen einher. Eine Netzentlastung und eine klimapolitisch sinnvolle Steuerung sind nur durch eine Streichung dieser Bestandsprivilegien möglich.

energie neu denken fordert: Bestandsprivilegien an Faktoren wie zum Beispiel Effizienz oder ausreichende Netzkapazitäten knüpfen. Wenigstens bei niedrigen oder negativen Preisen oder physikalischen Netzengpässen müssen diese Kraftwerke per Verordnung außer Betrieb genommen werden. Sonst trägt die Solidargemeinschaft dadurch unnötig steigenden Netzkosten über zusätzliche Redispatch-Maßnahmen.

Die dynamische EEG-Umlage einführen und den Markt den Erneuerbaren Energien angleichen

Damit die Kosten der Energiewende wirklich sinken und gerecht verteilt werden, benötigt Deutschland dringend ein neues Strommarktdesign für die Erneuerbaren Energien. Der meiste Stromhandel läuft derzeit auf lange Sicht am Terminmarkt. Die Erneuerbaren Energien werden kurzfristig angeboten. Zu diesem Zeitpunkt haben fast alle Verbraucher genug oder sogar zu viel Strom. Dadurch fallen die Preise und die Erneuerbaren Energien erwirtschaften extrem wenige Einnahmen. Dieser Systemfehler entsteht durch Ihre Ausgleichsmechanismusverordnung und muss dringend behoben werden.

Bis eine langfristig tragfähige Lösung entsteht, könnte zum Beispiel auch eine dynamische EEG-Umlage vorübergehend dringende Probleme lösen. Mit der dynamischen EEG-Umlage wird die derzeitige EEG-Umlage in konstanter Höhe durch eine Umlage in variabler Höhe ersetzt, die insbesondere abhängig ist von der Einspeisung der Erneuerbaren Energien, von der Tageszeit oder dem Wochentag. Die EEG-Umlage  soll zu Zeiten mit teurem Börsenstrom hoch sein. Der Strom wird dann zusätzlich verteuert. Wenn der Strom an der Börse günstig ist, soll umgekehrt die EEG-Umlage deutlich sinken. Dies führt dazu, dass die als Zielgruppe definierten Großverbraucher vermehrt günstigen Börsenstrom nutzen, ihren Strombedarf zu teuren Zeiten reduzieren, Eigenkraftwerke abstellen und generell Strom einsparen.

Die dynamische EEG-Umlage könnte dadurch negativen Strompreisen entgegenwirken, Kraftwerke zur Eigenversorgung ins allgemeine Stromsystem einbinden und insgesamt den Wert der Erneuerbaren Energien steigern. Dies führt für alle zu zusätzlicher Versorgungssicherheit und einer Entlastung bei den Kosten der Netznutzungsentgelte.

Die Idee für dieses System hatte die Bundesnetzagentur. Ausgearbeitet und geprüft wurde es von der AGORA Energiewende.

energie neu denken fordert: Einführung der dynamischen EEG-Umlage, bis ein tragfähiges neues Strommarktdesign zugunsten der Erneuerbaren Energien implementiert wird.

energie neu denken ist eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft und setzt sich für den bürgernahen Ausbau der Erneuerbaren Energien ein. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft kämpft für eine volkswirtschaftlich sinnvolle, gerechte und sozial verträgliche Transformation des deutschen Strommarktes. Dazu organisiert energie neu denken Informationsveranstaltungen, berät Umweltorganisationen und setzt Kampagnen für Erneuerbare Energien und gegen atomare und fossile Techniken um.
->Quelle:  energie-neu-denken.de