Fell: Aufrüttelnder UNEP-Report – Zeit läuft davon

UNEP-Emissions Gap Report: erschütternde Zahlen

Die Berechnungen des UNEP-Emissions Gap Report zeigen, dass die Weltgemeinschaft es mit den jetzigen Maßnahmen nicht einmal schafft, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen. Dafür müsste der Treibhausgasausstoß 2020 bereits vier Prozent unter dem Wert von 2010 liegen (s. Grafik). Doch auch dann hätte der Klimawandel verheerende Folgen für die Menschheit. Daher ist nur eine Strategie mit Nullemissionen und einer Kohlenstoffreinigung der Atmosphäre eine Chance, dem Klimawandel wirksam zu begegnen. So kommentiert Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group den jüngsten UNEP-Bericht.

Trotzdem sind die Entscheidungsträger und Think-Tanks noch immer der alten Rhetorik der letzten zwanzig Jahre verhaftet und fordern dieselben Maßnahmen, die zu nichts weiter geführt haben als den höchsten globalen CO2-Emissionen aller Zeiten im letzten Jahr.

Beim Treffen der UN-Initiative Sustainable Development Solutions Network (SDSN) zur Klimafinanzierung am 20.11.2014 zeigte sich abermals diese Tendenz: Die meisten Redner machten nur Vorschläge zum Green Climate Fund (GCF), der, ausgestattet mit 100 Mrd. US-Dollar, Klimaschutzmaßnahmen befördern soll. Es gab kaum Vorschläge, wie der Finanzwirtschaft Anreize gegeben werden könnten, um private Investitionen vollständig in den Klimaschutz umzulenken.

In meinem Redebeitrag hob ich hervor, dass der GCF kaum mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, angesichts der jährlichen privaten Investitionen von etwa 3.000 Mrd. US-Dollar in das fossile Energiesystem und jährlichen 550 Mrd. US-Dollar staatlicher Direktsubventionen in den fossilen Sektor. Daher forderte ich Rahmensetzungen wie Einspeisevergütungen, CO2-Steuer und Subventionsabbau. Um den GCF positiv wirken lassen zu können, muss das Geld genutzt werden, um private Investitionen anzureizen, und somit eine höhere finanzielle Wirkung zu erreichen. Ein gutes Modell hierfür ist etwa das GET-FiT-System (Global Energy Transfer Feed-in Tariffs) für Entwicklungsländer, ein Programm der Deutschen Bank und der KfW-Bank im Auftrag der UN (s. z. B.: getfit-uganda.org).

->Quelle: hans-josef-fell.de