Rifkin: „Wir könnten 70 Prozent des Lebens auf der Erde verlieren“

Jeremy Rifkin warnt in Profil vor Klimawandel – „größte Krise, seit unsere Spezies auf diesem Planeten lebt“

Der amerikanische Ökonom Jeremy Rifkin, einer der bekanntesten gesellschaftlichen Vordenker unserer Zeit, hält den Klimawandel für „dramatisch“ – wenn es nicht gelinge, „den Klimawandel zu bremsen, ist alles umsonst.“ Im österreicchischen Magazin Profil spricht er in einem ausführlichen Interview über das Ende des Kapitalismus, Facebook als Auslaufmodell und die Vision eines neuen Gesellschaftssystems der „Collaborative Commons“. [note Rifkins jüngstes Buch: Die „Null-Grenzkosten-Gesellschaft: Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus“]Nach Rifkin ist das „Erschreckende am Klimawandel, dass sich die Wasserkreisläufe auf dem Globus verändern“.

Die vier großen deutschen EVUs könnten „gegen den Trend lokaler Stromproduzenten nichts machen“. In sieben Jahren werde das Gleiche geschehen, „was mit Medienkonzernen und der Musikindustrie schon passiert ist. Die Unternehmen versuchen sicherlich, ihr Geschäft zu verteidigen.“

Rifkin, 69, bringt in seinen in mehr als dreißig Sprachen übersetzten Büchern, die großen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zukunftsthemen auf den Punkt.Der Autor vieler Bestseller, darunter u.a. Der Europäische Traum (internationaler Buchpreis „Corine“), Das Ende der Arbeit, Das Biotechnische Zeitalter und Access (Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch) ist Gründer und Vorsitzender der Foundation on Economic Trends in Washington D.C. und unterrichtet an der renommierten Wharton School of Business. Außerdem ist Rifkin Berater für die Europäische Union und verschiedene Regierungen weltweit.

Der Kapitalismus habe ein Wunderkind geschaffen, die „Shared Economy (die Ökonomie des Teilens), und damit das Wirtschaftssystem der Collaborative Commons, das auf Kollaboration und Teilen basiert“. Wir bräuchten „eine Kultur des Teilens“. Niemand habe eine derartige technologische Revolution vorausgesehen, welche die Grenzkosten gegen Null gehen lasse. Rifkin nannt Deutschland und China als Vorboten der „dritten industriellen Revolution“. Das Kommunikations-Internet bilde zsuammen mit dem digitalen Energie-Internet und dem erst heranwachsenden GPS-geleiteten Transport- und Logistik-Internet das heute oft zitierte Internet der Dinge.

Das Erschreckende am Klimawandel sei – so Rifkin, und das sei „bisher noch nie erklärt“ worden, die weltweite Veränderung der Wasserkreisläufe:  „Unsere Ökosysteme basieren auf dem Wolken- und Wasserkreislauf. Jedes Grad Temperaturerhöhung lässt die Atmosphäre sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen“. Die Ökosysteme könnten aber mit den dramatischen Änderungen des Wasserkreislaufes nicht mehr mithalten. „Wenn sich das Klima weiterhin so rasch ändert, könnten wir …bis zum Ende des Jahrhunderts 70 Prozent des Lebens auf der Erde verlieren“.

Mit seiner Behauptung, die Auswirkung des Klimawandels auf die weltweite Veränderung der Wasserkreisläufe sei „bisher noch nie erklärt“ worden, irrt der Altmeister des Vor- und Nachdenkens: Unterschiedliche Suchmaschinen fördern im Internet für das Stichwortpaar „Klimawandel Wasserkreisläufe“ 8.400 (Startpage), 31.500 (Ecosia) oder gar 43.800 (Google) Fundstellen zum Teil sehr erhellenden Inhalts zutage.
->Quelle und ganzes Interview lesen: profil.at