South Stream hat fertig

Kein russisches Gas über Bulgarien und Rumänien

Das Gasprojekt South Stream zur Versorgung Südeuropas ist nach Worten von Gazprom-Chef Alexej Miller endgültig auf Eis gelegt. „Es gibt kein Zurück mehr“, sagte der Topmanager von Russlands größtem Gaskonzern am 01.12.2014 in Ankara nach Verhandlungen der Präsidenten Russlands und der Türkei, Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan. Eine Meldung des offiziellen Nachrichtenportals RIA Novosti (mit weiterem Material).

„Das war’s. Das Projekt ist geschlossen“, sagte Gasprom-Chef Alexej Miller in Ankara und verwies auf eine „Blockadehaltung in der EU“. Gazprom werde eine neue Pipeline in die Türkei mit einer Leistung von bis zu 63 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr bauen. Dafür werde in nächster Zeit eine juristische Person ins Leben gerufen. Ein entsprechendes Memorandum sei am Montag zwischen Gazprom und dem türkischen Energiekonzern Botas unterschrieben worden.

„Durch die Leitung werden rund 14 Milliarden Kubikmeter Gas unmittelbar in die Türkei fließen“, sagte Miller. Die restlichen rund 50 Milliarden Kubikmeter würden in einem Hub an der türkisch-griechischen Grenze gespeichert, dessen Bau erwogen werde. „Am Bau der neuen Pipeline könnten sich auch dritte Personen beteiligen. Wir und die Türkei sind bereit, den Einstieg interessierter Unternehmen zu prüfen“, sagte der Konzernchef.

Zudem vereinbarten Gazprom und Botas den Ausbau der vorhandenen Gasleitung Blue Stream um drei Milliarden auf 19 Milliarden Kubikmeter im Jahr. Miller zufolge sollen bis Ende Dezember die Machbarkeitsstudie für eine neue Verdichterstation erstellt sowie die notwendigen Investitionen bestimmt werden.

Wie Putin nach den Gesprächen mit Erdogan Journalisten sagte, wird somit der wachsende Bedarf der Türkei an Gas gedeckt. „Wir kamen darin überein, nicht nur Blue Stream auszubauen, sondern auch eine zusätzliche Leitung zu verlegen und, falls notwendig, an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland einen Gashub für die Versorgung Südeuropas zu bauen“, sagte der russische Präsident.

Für das Ende von South Stream machte er Bulgarien und die EU verantwortlich: „Wegen der ausbleibenden Genehmigung Bulgariens haben weitere Arbeiten an dem Projekt keinen Sinn“, betonte er beim Türkei-Besuch. Die EU-Kommission hatte die geplante Leitung kritisiert, weil das Projekt aus Sicht Brüssels gegen das Dritte EU-Energiepaket verstößt, das die Trennung von Erzeuger und Netzbetreiber vorschreibt. „Die Position der EU-Kommission ist nicht konstruktiv und entspricht nicht den Wirtschaftsinteressen Europas“, so Putin. Wenn Bulgarien außerstande sei, sich wie ein souveräner Staat zu benehmen, so soll es von der EU-Kommission das Geld für den nicht erhaltenen Vorteil eben einfordern, fügte Putin hinzu.

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