Bauen geht auch ressourcenschonend

BAU 2015 in München: DBU zeigt Beispiele für ressourcenschonendes und energieeffizientes Bauen

Der Bausektor in Deutschland gehört zu den rohstoff­intensivsten Wirtschaftsbereichen. Sein Anteil am Rohstoff- und Energieverbrauch ist erheblich: 560 Mio. t – und somit rund 90 % aller in Deutschland verwendeten mineralischen Rohstoffe – werden jedes Jahr zur Herstellung von Baustoffen und -produkten eingesetzt. Am Abfallaufkommen in Deutschland ist der »Bau« mit über 54 % beteiligt. Insgesamt resultieren etwa 40 % des gesamten Endenergiebedarfs aus Energieverbräuchen in Gebäuden – für Raumbeheizung, Warmwasseraufbereitung und Strombereitstellung. Die DBU informiert.

Aus Sicht des Klimaschutzes liegen die größten Potenziale in einer energetischen Sanierung des baulichen Bestandes. Zentrales Ziel nachhaltiger Baupolitik muss es sein, vorhandene Gebäude möglichst lang zu nutzen. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, nachhaltige Planungs- und Baupraktiken zu etablieren und das mit der ökologischen Erneuerung verbundene Umweltentlastungspotenzial zu erschließen.

Ziel: Hochwertiges Recycling

Eisen, Stahl, Kupfer, Aluminium, Beton – Bauwerke sind wertvolle »Rohstoffminen«. Ihre Nutzung kann einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz im Bauwesen und der Schonung von Primärrohstoffen leisten. Zwar wird bereits heute ein Großteil der anfallenden Bau- und Abrissabfälle in Deutschland wiederverwertet, doch geschieht das fast ausschließlich als sogenanntes »Downcycling«. Abbruchmaterial wird lediglich als geringwertiges Material im Straßenbau, Erdbau oder zur Verfüllung eingesetzt. Ziel sollte jedoch ein hochwertiges Recycling in einem möglichst großen Maßstab sein. Dafür sind Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit bei Bauwerken, den verwendeten Materialien und Teilen nach dem Rückbau ebenso sicherzustellen wie auch der sinnvolle Einsatz von recycelten und aus der Wiederverwendung stammenden Materialien oder Bauteilen.

Holzbauweise mit Vorteilen

Im Neubaubereich kann durch die Nutzung von Holz auch in der Primärkonstruktion die Treibhausrelevanz eines Bauwerkes bis zu 75 % reduziert werden. Bei heute möglichen energieeffizienten Gebäuden hat daher die Optimierung von Baustoffen und Konstruktionen die gleiche Klimarelevanz wie der Energieverbrauch im Betrieb. Da dieser Bereich jedoch bisher kaum erforscht und beachtet wurde, eröffnet sich hier auch im Bauwesen ein umfangreiches Feld für umwelt­relevante Forschung und Entwicklung.

Das Erschließen dieser Bauweise für eine wünschenswerte innerstädtische Verdichtung und großvolumigere Gebäude­typologien bringt ebenfalls einen deutlich erhöhten Forschungs- und Planungsaufwand mit sich. Aufgrund der Relevanz für Entwurf, Statik, Schall-, Feuchte-, Wärme- und Brandschutz erfordert dies schon in einer frühen Planungsphase integral arbeitende Teams, die den gesamten Planungs- und Bauprozess begleiten.

->Quelle: dbu.de