Agora: Strompreise stabil auch mit weniger Braunkohle

Hintergrundpapier von Agora Energiewende: Verminderung der Braunkohleverstromung hätte kaum Folgen für die Strompreise

Eine Begrenzung, bzw. Besteuerung von CO2-Emissionen deutscher Kraftwerke hätte im Gegensatz zu manchen Behauptungen aus Politk und Energiewirtschaft nur sehr geringe Auswirkungen auf die Großhandelsstrompreise. Das bestätigen Modellrechnungen des Beratungsunternehmens Enervis im Auftrag von Agora Energiewende, die am 27.03.2015 in einem Hintergrundpapier vorgestellt wurden. Demnach führt das im vergangenen Jahr diskutierte Modell zur Stilllegung von Kohlekraftwerken mit einer Gesamtleistung von 10 GW lediglich zu einem Preisanstieg von etwa 4 €/MWh (0,4 ct/kWh). Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet in seinem vor wenigen Tagen veröffentlichten Vorschlag (siehe: solarify.eu) mit der Hälfte – 2 €/MWh (entsprechend 0,2 ct/kWh).

In dem Hintergrundpapier analysiert Agora zudem, wie verschiedene Kraftwerkskohorten von einer Limitierung des CO2-Ausstoßes betroffen wären. Hier zeigt sich, dass hauptsächlich Braunkohlekraftwerke, die im Jahre 2020 ein Alter von 40 Jahren oder mehr erreichen werden, seltener laufen würden. „Die Braunkohlekraftwerke haben in den vergangenen 15 Jahren keinen Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland geleistet, sondern sind verstärkt für den Stromexport genutzt worden“, sagt Agora-Direktor Patrick Graichen. „Unterm Strich hieße die Regelung, dass Deutschland weniger Strom in unsere Nachbarländer exportieren würde als heute.“ Weil damit vor allem Gaskraftwerke etwa in den Niederlanden häufiger zum Einsatz kämen, verlagerten sich zwar Treibhausgasemissionen von Deutschland ins Ausland. Allerdings emittierten Gaskraftwerke nur etwa eine halbe Tonne CO2 pro Megawattstunde Strom während alte Braunkohlekraftwerke mehr als eine Tonne CO2 pro Megawattstunde ausstießen. „Unter dem Strich ist das für den Klimaschutz die bessere Variante“, so Graichen.

Das Hintergrundpapier zeigt auch auf, dass in Großbritannien, in Dänemark und in den Niederlanden der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert wird, indem Kohlekraftwerke stärker reguliert werden. Stattdessen wird dort stärker auf Erdgas beziehungsweise Biomasse zur Stromversorgung gesetzt.

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