Enervis: „The cat is in the sack?“

Fazit

Wie nicht anders zu erwarten, sind Braunkohlekraftwerke von einem zusätzlichen Klimabeitrag deutlich stärker betroffen als Steinkohlekraftwerke. Und dies nicht nur in der Höhe der zusätzlichen Belastungen, sondern auch in zeitlicher Hinsicht, denn durch den technikneutralen „Benchmark“ greifen die Grenzwerte bei Braunkohlekraftwerken tendenziell früher, das heißt nach weniger Betriebsjahren.

Welche genauen Auswirkungen dies auf die Wirtschaftlichkeit und ggfs. vorzeitige Stilllegungen von Kraftwerkskapazitäten hat, ist durch nachgelagerte Modellrechnungen zu prüfen.

Ebenso ist zu hinterfragen, ob die vorgeschlagenen Instrumente tatsächlich die gewünschte Wirkung entfalten, so dass die politisch angestrebten Klimaschutzziele 2020 eingehalten werden.

Angesichts des aufgrund unserer Sicht zu niedrig angesetzten zusätzlichen CO2-Einsparbedarfs von 22 Mio. t CO2 (aus unserer Sicht liegt der zusätzliche Bedarf eher bei 50 Mio. t CO2) sind zudem ausgewiesene Marktpreis- sowie darüber hinaus die damit verbundenen Verteilungseffekte, kritisch zu überprüfen. (Erste Ergebnisse hierzu sowie zu weiteren Themen werden wir im Rahmen unseres Expertenforums enerminds -s.u.- im April vorstellen und diskutieren.)

Am Ende der ersten Analysen des Vorschlags des BMWi bleiben wesentliche Fragen unbeantwortet und so können wir in Anlehnung an den Fußballtrainer Trapattoni lediglich feststellen: „Be careful with the cat. Don’t say, that you have the cat in the sack, when you don’t have the cat in the sack.“

enerminds

Im Rahmen des neu geschaffenen und unabhängigen Expertenforums enerminds widmen wir uns weiteren aktuellen Fragestellungen der Energiewirtschaft. Zentrales Ziel der Plattform ist es, basierend auf einem breiten Expertenaustausch, gesamtheitliche Marktbewertungen für die Akteure der Energiewirtschaft durchzuführen. Um daraus entscheidungsrelevante sowie robuste Informationen zu generieren, die in Handlungsoptionen für Strategien und Geschäftsmodelle für einen komplexer werdenden Markt münden.

Fußnoten:

¹   Giovanni Trapattoni
²   Nicht nur unsere eigenen Studien zeigen, dass dieser Wert deutlich zu niedrig angesetzt ist. Realistischer ist ein zusätzlicher Bedarf von rd. 50 Mio. t CO2. Was gleichzeitig neue Fragen nach sich zieht:
– In welchem Umfang müssten vorgeschlagene Instrumente angepasst werden, um den zusätzlichen Bedarf von 50 Mio. t CO2 zu realisieren?
– Wie stark wären die Kraftwerkskapazitäten dann betroffen?
– Und welche Kosten mit Auswirkungen auf den Strompreis wären schließlich damit verbunden?Wir widmen uns diesen Fragestellungen in den nächsten enerviews sowie im Rahmen unseres Expertenforums enerminds (nähere Infos unter enerminds.de).
³   Vollbenutzungsstunden
4   Vollbenutzungsstunden
5   Eigene Berechnungen; enervis-Fundamentalmodell.
6   Lt. UBA
7   Vollbenutzungsstunden
8   Vollbenutzungsstunden
9   Vollbenutzungsstunden
10 Eigene Berechnungen; enervis-Fundamentalmodell.
11 Lt. UBA
12 Lt. UBA
13 Vollbenutzungsstunden
14 Vollbenutzungsstunden

enervis-Autoren:
Uwe Hilmes, Julius Ecke, Mirko Schlossarczyk, Nicolai Herrmann

(Nachdruck oder Veröffentlichung, ganz oder teilweise, nur mit schriftlicher Zustimmung der enervis energy advisors GmbH. Es wird keinerlei Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der hier bereitgestellten Informationen übernommen.)

->Quellen: