„Deutschland schwächelt an der Spitze“

Wirkliche Exzellenz rar

Über zusätzliches Personal werde viel geredet, aber wirkliche Exzellenz sei rar. Die Max-Planck-Gesellschaft schaffe nur etwa fünfzehn Spitzenberufungen pro Jahr. Man müsse „aufpassen, dass nicht in großer Eile viele Stellen dauerhaft vergeben werden und dabei letztlich nur Mittelmaß zementiert wird. Das würde unsere Universitäten langfristig schwer treffen“. Einzelne herausragende Köpfe seien aber wichtig, um international sichtbar zu sein. Für die müssten Rahmenbedingungen und Reputation stimmen, nicht nur finanziell – ein hohes Potenzial herausragender Studenten sei die Basis für jeden wissenschaftlichen Erfolg. Neue Stellen müssten gezielt an der Spitze geschaffen werden, „dass wir die besten Wissenschaftler nicht in andere Länder abwandern lassen und gleichzeitig aus anderen Ländern herausragende Köpfe nach Deutschland holen“.

Dabei reagierten Studenten ebenso wie die Wissenschaftler: Für sie seien ebenfalls hohe Reputation und internationale Sichtbarkeit, sowie ein gutes wissenschaftliches Umfeld wichtig – schließlich eine hohe Dichte der „besten internationalen Studierenden mit hohem wissenschaftlichem Potenzial.“

Diese Kriterien beherzige die Max-Planck-Gesellschaft seit langer Zeit. Stratmann zeigte sich „überzeugt: Wenn wir diese Spitzengruppe auch an Universitäten in Deutschland ausbauen wollen, dann braucht es ein Zugpferd wie die Max-Planck-Gesellschaft, die hier ihre ganze Erfahrung und Reputation einbringen kann.“

In der Exzellenzinitiative arbeiteten zwar die besten Köpfe der MPG mit den besten der Universitäten erfolgreich zusammen, aber das Potenzial werde in Deutschland nicht voll ausgeschöpft: Wenn man die räumliche Verteilung betrachte, könne keiner der Räume München, Berlin oder Heidelberg sich mit den Hotspots wie etwa Boston messen. Dabei habe die flache wissenschaftliche Struktur durchaus auch positive Konsequenzen: In der Chemie sei z.B. die fachspezifische Kompetenz überregional verteilt. Wie könnten wir nun die überregionale disziplinäre Verteilung  mit der regionalen interdisziplinären Konzentration produktiv zusammenbringen? laute die Frage.

Lösung: Max-Planck-Schools

Stratmanns Vorschlag: Überregionale, internationale Netzwerke mit Knotenpunkten – „lassen Sie mich diese einmal Schools nennen“. Diese überregionalen Max-Planck-Schools mit fächer-übergreifenden Zukunftsthemen würden die besten Studierenden und Doktoranden ins Land bringen und halten. „Damit können wir die in Deutschland bereits vorhandene, aber räumlich verteilte Exzellenz produktiv zusammenbringen und die individuelle Sichtbarkeit der besten deutschen Wissenschaftler auf kluge Weise bündeln“, sagte Stratmann. Die Stärkung der Exzellenz an der Spitze sei dabei die Bedingung für Berufungen aus dem Ausland.

[note „Der Schlüssel zur Stärkung der Exzellenz an der Spitze wäre aus meiner Sicht schließlich, dass wir durch das überregionale Netzwerk einer Max-Planck-School ein tragfähiges Umfeld für erfolgreiche Neuberufungen aus dem Ausland schaffen; und dies nicht nur für die Max-Planck-Gesellschaft, sondern auch für die mit uns kooperierenden Universitäten. Schon jetzt ist die Alexander von Humboldt-Professur attraktiv – wie attraktiv wäre sie erst im Umfeld einer School an der internationalen Spitze?“]

Aber nicht nur Strukturen, auch Personen müssten gefördert werden. „Wir müssen den Besten der Welt ein Angebot machen, dass diese einfach nicht ausschlagen können.“ Abschließend gratulierte Stratmann Forschungsministerin Wanka zu ihrem Erfolg der Grundgesetzänderung über die Neuaufteilung der Bund-Länder-Kompetenzen in der Wissenschaft.

Folgt: Rede der Forschungsministerin