Hitzewelle in Nordeuropa durch heiße Sahara-Luft

Trend wird sich fortsetzen, wenn CO2-Ausstoß anhält 

Zur aktuellen Hitzewelle in Ländern wie Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland nehmen zwei Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Stellung. Der menschengemachte Klimawandel verursache Dürren und könne Ernteverluste, Waldbrände und erhöhte Sterblichkeit verursachen. Solche Wetterphänomene drohten zudem, länger zu dauern.

Stefan Rahmstorf: „Wir erleben aktuell eine Hitzewelle in Europa und im Westen der USA, die vielerorts Rekorde bricht. Und erst im letzten Monat haben Indien und Pakistan eine der verheerendsten Hitzewellen aller Zeiten durchgemacht. Die vom Menschen verursachte globale Erwärmung lässt die Zahl solcher Hitzewellen stark steigen: zum Beispiel sind rekordheiße Monate bereits jetzt fünfmal so oft zu verzeichnen, als sie durch Zufall auch in einer Welt ohne Klimawandel auftreten würden. Solche Hitzewellen führen oft zu Dürren und können Ernteverluste, Waldbrände und erhöhte Sterblichkeit verursachen. Dieser Trend wird sich fortsetzen, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen unvermindert anhält.“

Dim Coumou: „Die derzeitige Hitzewelle in Europa hängt mit einer Blockade durch ein Hochdrucksystem zusammen – dadurch strömt andauernd heiße Luft aus der Sahara ein. Solche Zirkulationsmuster traten in den vergangenen Jahren in Europa häufiger auf, wahrscheinlich im Zusammenhang mit einem Aufschaukeln und Stehenbleiben der so genannten planetaren Wellen – gigantische Luftströme, welche die nördliche Halbkugel umkreisen und dabei von Nord nach Süd und wieder zurück schwingen. Unsere Forschung zeigt, dass die Strömungen in den oberen Schichten der Atmosphäre sich im Sommer abschwächen, und das führt dazu, dass Wettersituationen länger anhalten.“

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Die PIK-Experten Coumou und Rahmstorf werden nächste Woche bei einem Treffen von 2000 Klimaforschern in Paris über die Wetterextreme diskutieren. Die Konferenz soll den neuesten Stand der Wissenschaft aufbereiten, bevor sich Ende des Jahres die Vertreter von Regierungen aus aller Welt zum Klimagipfel COP21 in Paris versammeln, um über die Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen zu verhandeln.

->Quelle: pik-potsdam.de