Rätselhafte CO2-Seen im Mittelmeer

Unterwasser-„Pools“ häufen sich am Untersee-Vulkan von Santorin

Vor der griechischen Insel Santorin haben Forscher ein ungewöhnliches Phänomen entdeckt: In 250 Metern Tiefe liegen am Ort des zweitgrößten Vulkanausbruchs in der Geschichte der Menschheit mehrere blassblau schimmernde Senken am Hang des Kraters. Laut Analysen enthält das Wasser in diesen „Pools“ extrem viel CO2. Warum sich dieses in den Senken sammelt, statt sich im Wasser zu verteilen, ist rätselhaft, wie die Forscher am 15.07.2015 im Fachmagazin Scientific Reports berichteten.

Die miteinander verbundene Reihe von mäandernden, schillernd weißen Pools könnte sowohl Antworten auf Fragen zu Tiefseekohlenstoffspeicherung heben als auch ein Mittel zur Überwachung des Vulkans für zukünftige Ausbrüche sein.

„Der Vulkanausbruch auf Santorin löschte 1.600 v.Chr. die minoische Kultur entlang der Ägäisküste aus“, sagt Richard Camilli, Wissenschaftler der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) und Hauptautor der Studie. „Nun können diese nie zuvor gesehenen Pools im Krater des Vulkans unserer Kultur Antwort auf wichtigen Fragen darauf geben, wie sich Kohlendioxid in den Ozeanen verhält.“

Eigentlich wollten Camilli und seine Kollegen nur die Caldera des Santorini-Unterseevulkans näher untersuchen. Sie ist der Überrest des gewaltigen Vulkanausbruchs. Im Januar 2011 wurde der Vulkan wieder aktiv, Erdbeben häuften sich, der Krater hob sich und setzte vermehrt vulkanische Gase ins Meerwasser frei.

„Kallisti Limnes“ – Weiße Senken am Vulkanhang

Als die Forscher die Region einige Monate später mit einem Tauchroboter erkundeten, stießen sie auf ein seltsames Phänomen: „Zwischen 235 und 250 Meter Tiefe entdeckten wir eine ineinander übergehende Reihe von mäandrierenden, irisierend weißen Pools“, berichten sie. Diese Seen am Meeresboden lagen in Senken des Kraterrands und waren im Gegensatz zu den umliegenden Gebieten nahezu frei von jedem Aufwuchs. Wegen des Schimmerns tauften die Forscher diese Unterwasser-Seen „Kallisti Limnes“ – auf Griechisch schönste Seen.

Die „Pools“ haben einen Durchmesser von einem bis fünf Meter, und die Wissenschaftler glauben, dass sie vergänglich sind, erscheinen und verschwinden wie Regenpfützen in der Wüste.

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