Smart Meter Gefahr für Versorgungssicherheit?

Masseneinsatz von Smart Metern nicht sorgfältig durchdachter Schnellschuss

Nach Meinung seines Teams ist der massenhafte Einsatz der neuen Intelligenten Stromzähler „ein Schnellschuss, der nicht sorgfältig bis zum Ende durchdacht ist“. Man müsse die Versorger darauf aufmerksam machen, dass sich derartige Szenarien abspielen könnten. „In unserem Computermodell haben wir mit verschiedenen Variablen das nachvollzogen, was reale Menschen in solchen Situationen logischerweise tun würden“, so Bornholdt. „Der Einzelne weiß in solch einer Situation natürlich nicht, welche Folgen sein Verhalten hat, wenn es sich potenziert. Und leider wissen es auch diejenigen noch nicht, die den Strom bereitstellen.“

Kommentar zur Simulation der Uni Bremen – „…nicht zu Ende gedacht“
von Björn-Lars Kuhn, Mit-Inhaber der Proteus Solutions GbR

Die Wissenschaftler des Instituts für Theoretische Physik der Universität Bremen haben in einer Simulation untersucht, welche Folgen eine großflächige Verbreitung von «intelligenten Stromzählern» für unser Stromnetz haben könnte. Die Ergebnisse bereiten den Wissenschaftlern Sorge. Dabei haben sie aber nicht zu Ende gedacht.

Dass Smart-Meter das Stromnetz beeinflussen können, wenn diese bundesweit in allen Haushalten installiert sind, ist tatsächlich so. Doch die Wissenschaftler der Uni Bremen arbeiten im Fachbereich Theoretische Physik und der hat eben nichts mit der Praxis zu tun. Es gibt in Sachen Simulationsergebnisse genügend relativierende Faktoren, die in dieser Betrachtung nicht berücksichtigt worden sind. Ein paar Beispiele.

Stefan Bornholdt und Kollegen unterstellen zum einen, dass es in Zukunft dynamische, zeitabhängige Stromtarife geben wird. Selbst wenn das zuträfe, ist nicht gesagt, dass alle deutschen Stromanbieter auch gleichzeitig den Preis senken werden; zu verlockend wird die Gewinnspanne sein. Und der Markt wäre damit vollständig transparent, was wohl in einer Marktwirtschaft eher unwahrscheinlich ist.

Selbst wenn also alle Haushalte intelligente Geräte installiert haben, die auf dynamische Stromtarife zugreifen können, so werden sich die Anforderungen an die benötigte Strommenge kaum synchron bewegen. Zu unterschiedlich werden die Tarifstrukturen der Kunden sein oder eben zeitlich versetzt. Außerdem könnten sich Angebot und Nachfrage in recht kurzer Zeit einpendeln da z.B. der Strompreis sinkt, wenn es ein hohes Maß an erneuerbarer Energie gibt. Ein einfacher Regelkreis also, der sich wohl ähnlich verhalten könnte, wie das Abklingen einer Schwingung.

Ähnliche Systeme gibt es bereits heute in ganz anderen Bereichen; auch hier hatten Forscher vor den Folgen gewarnt: Die Navigationsgeräte in unseren Autos. Ist eine Straße verstopft, so berechnen Navis eine alternative Route um den Stau herum. Tun die Geräte das alle gleichzeitig, sind die Ausweichstrecken auch alle überlastet und der Stau auf der Hauptstrecke urplötzlich verschwunden.

Die Realität lehrt uns jedoch, dass durch die Vielzahl von Herstellern, die verwendeten Berechnungsmethoden, die Geschwindigkeit der Berechnung sowie das individuelle Programmier- und Fahrverhalten der Benutzer diese Fall kaum eintritt. So gesehen ist die theoretische Überlegung durchaus richtig, doch bis wir zu einem solchen Szenario kommen, hat unser Energieversorgungssystem mit dem heutigen wohl nichts mehr zu tun.

Folgt: Beitrag von Thorsten Zoerner auf log.stromhaltig.de: „Blackout durch SmartMeter – jetzt nicht wirklich…“