Antrag auf Rückbau des AKW Krümmel

Vattenfall startet Verfahren

Vattenfall hat am 24.08.2015 bei der zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) in Kiel, einen Antrag auf Stilllegung und Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel eingereicht – so eine Pressemitteilung.

Der schwedische Konzern rechnet damit, dass der Rückbau etwa 15 bis 20 Jahre dauern wird. Um eine Genehmigung dafür zu erhalten, muss Vattenfall einen Sicherheitsbericht vorlegen, der den Rückbauprozess beschreibt. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima hatte der Bundestag im Juni 2011 das sofortige Aus für die ältesten, als unsicher geltenden Meiler beschlossen – auch für das AKW Brunsbüttel.

Der schleswig-holsteinische Energiewendeminister Robert Habeck begrüßte den Antrag: Wir haben lange auf diesen Schritt des Betreibers gewartet, den ich oft angemahnt habe. Es ist gut, dass Vattenfall jetzt bereit ist, den Rückbau des Atomkraftwerks Krümmel einzuleiten, auch wenn der Konzern parallel noch vor einem internationalen Schiedsgericht versucht, Schadensersatz für die deutsche Entscheidung zum Atomausstieg zu erhalten. Damit ist auch klar, dass Vattenfall nicht heimlich doch auf einen Wiedereinstieg in die Atomkraft in Deutschland hofft. Auch das ist gut. Nach dem Rückbauverfahren für das Atomkraftwerk Brunsbüttel könne nun auch das Genehmigungsverfahren für den Abriss des Meilers in Krümmel beginnen. Das ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zum tatsächlichen Ende der Atomenergie in Schleswig-Holstein“.

„Der Verlauf des Genehmigungsverfahrens in Brunsbüttel dient uns als Erfahrungsbasis – die Erfahrungen, die wir bereits gesammelt haben, fließen in Krümmel mit ein. Deshalb gehen wir davon aus, dass wir den Sicherheitsbericht für Krümmel schon in den kommenden Monaten einreichen können“, so Pieter Wasmuth, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy. Der Sicherheitsbericht ist ein wesentliches Element im Genehmigungsverfahren zur Stilllegung und zum Abbau des Kernkraftwerks und beschreibt den Gesamtprozess des rund 15 bis 20 Jahre dauernden Rückbaus. „Der Bericht ist öffentlich und informiert auch Dritte, z. B. betroffene Anwohner, ob und wie sie durch das Vorhaben berührt sein könnten“, so Wasmuth weiter.

Jürg Sommer, Vorsitzender der Umweltstiftung, beschreibt auf  Antiatomblog.de den Rückbau als einen aufwändigen Prozess: „Stilllegungs-, Abbau- und Entsorgungskonzepte müssen erarbeitet werden. Der Sicherheitsbericht, der die Einzelschritte des Rückbaus beschreibt, soll in den nächsten Monaten eingereicht werden. Wenn dann alle Bedingungen erfüllt sind, kann die Genehmigung zum Rückbau erteilt werden.“ Dies sei laut Ministerium nach jetzigem Stand gegen Ende 2018 der Fall, „so dass Anfang 2019 mit dem Abbau begonnen werden kann. Dieser wird sich wohl über 15-20 Jahre strecken, denn erstmal müssen die kontaminierten Baukomponenten entsorgt werden. Schwach- und mittelradioaktiv strahlender Müll soll bis zum Abschluss der Endlagersuche auf dem Gelände gelagert werden.“

Vattenfall will – wie in Brunsbüttel – nach eigener Aussage die Öffentlichkeit am Verfahren über gesetzliche Bestimmungen hinaus beteiligen. Um den Dialog mit der Nachbarschaft und der breiten Öffentlichkeit zu intensivieren, seien sowohl Angebote vor Ort (z. B. Informations-Veranstaltungen in Geesthacht) als auch Informationen über eine neue Website und auf Facebook geplant. Ebenso wie in Brunsbüttel hat sich Vattenfall für die Planung des direkten Rückbaus entschieden, um die Erfahrungen und Fachkenntnisse der Mitarbeiter optimal zu nutzen.

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