Fortschritte bei Öko-Sprit-Entwicklung

Hongkonger Forscher erfolgreich bei Suche nach alternativem Treibstoff

Aufgrund der abnehmenden Erdölfunde und der steigenden Anzahl von Autos auf den Straßen des chinesischen Festlandes, Indiens und anderer aufstrebender Wirtschaftsnationen suchen Wissenschaftler schon länger nach sinnvolle Alternativen zu fossilen Brennstoffen. Jetzt sind sie fündig geworden, teilte die Presseabteilung der Chinese University of Hong Kong (CUHK) mit.

„Es hat keinen Sinn, Öl zu verwenden, da es nicht nachhaltig ist“, ist Professor Jim C. M. Yu, Leiter des „Environmental Science Programme“ an der Chinese University of Hong Kong (CUHK) überzeugt. Es sei besser, sich auf Erneuerbare Energien wie Sonnenlicht und Wasser zu konzentrieren. „Wenn wir dann roten Phosphor hinzufügen, wirkt dieser wie ein Photokatalysator“, so Yu. Der Professor und sein Forschungsteam machten die Entdeckung, dass man mit der Verbindung aus Sonnenlicht, Wasser und rotem Phosphor Wasserstoff und somit Wasserstofftreibstoff erzeugen kann. Das reichlich in der Erdrinde vorkommende Element roter Phosphor wird häufig als Bestandteil von Düngemitteln verwendet.

Nur wenige Komponenten

Seit fünf Jahren arbeiten die Forscher der CUHK an diesem Projekt. „Wir wollten etwas entwickeln, das von den konventionellen Ansätzen abweicht. „Als ich nämlich sah, dass Wissenschaftler versuchten, neue Photokatalysatoren durch die Kombination verschiedener Komponenten herzustellen, hielt ich das nicht für den richtigen Ansatz. Die Kunst liegt in der Einfachheit, denn wenn man das gleiche Ergebnis mit nur einem Bestandteil erreichen kann, ist dies viel besser. Wir nahmen an, dass manche der einfachen Elemente halbleitende Eigenschaften haben könnten und roter Phosphor hatte genau diese Beschaffenheit“, erläutert Yu.

Unterstützung durch Regierung

Das Research-Team von Professor Yu erhielt Fördermittel von der Hongkonger Regierung und zusätzliche finanzielle Mittel von der Regierung in Shenzhen. „Dort ist man sehr daran interessiert, Lösungen zu finden. Unsere Entdeckung könnte alles verändern, aber es wird noch eine ganze Weile dauern, das Endprodukt auf den Markt zu bringen“, so Yu.

Entscheidend für den Erfolg dieses Projekts sei die  – derzeit noch sehr begrenzte –  Effektivität: „Wir müssen sehr viel Sonnenlicht auf das Material bringen und erzeugen zur Zeit nur Wasserstoffbläschen. Es wird voraussichtlich noch über zehn Jahre dauern, bis wir unser Ziel erreicht haben. Erfahrungsgemäß dauert es etwa ein Jahrzehnt bis eine fortschrittliche Technologie ausgereift ist“, fügt Yu hinzu.

Obwohl es langsam vorangeht, zeigt sich Yu von der Qualität der CUHK-Wissenschaftler beeindruckt. „Wir sind sehr nahe am chinesischen Festland und von dort kommen eine Menge ausgezeichneter Studenten zu uns. Zusammen leisten wir sehr gute Arbeit in der Grundlagenforschung. Das Problem ist jedoch der nächste Schritt. So könnte aus meiner Sicht die Hongkonger Regierung mehr Initiative bei der Zusammenarbeit mit der Regierung in Shenzhen ergreifen“, wünscht sich Yu.

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