GB kürzt Solarförderung scharf

Künftig alle Vierteljahre Degression

Das britische Ministerium für Energie und Klimawandel (DECC) will künftig die Photovoltaik-Einspeisetarife vierteljährlich kürzen. Die Solar Trade Association (STA), der britische Solarverband, nennt den nun veröffentlichten Bericht laut pv magazine (Sandra Enkhardt) „alarmierend“, die britische Solar-Industrie „wanke“. Bis 23.10.2015 läuft nun eine öffentliche Konsultation.

Am 27.08.2015 hat das DECC die Ergebnisse seiner Überprüfung der PV-Einspeisetarife (FiT – Feed-in-Tariff) veröffentlicht und empfiehlt nun, die Solarförderung bis 90 Prozent zu kürzen. Die Senkung soll nach den Plänen zum 01.01.2016 erfolgen und alle FiTs betreffen. Außerdem soll ab dann auch jedes Quartal eine weitere Degression der Solarförderung stattfinden. Bei diesem beschleunigten Tempo der Absenkung könnten einige der Einspeisetarife bereits Anfang 2019 komplett enden.

Das DECC hat folgende neue Einspeisetarife vorgeschlagen (Wechselkurs am 30.08.2015: 1 £ = 1,38 €):

  • 0 -10 Kilowatt: 1.63 Pence pro Kilowattstunde (kWh) ( derzeit 12.47 p/kWh für Anlagen bis 4 Kilowatt)
  • 10-50 Kilowatt: 3.69 p/kWh (derzeit 11.30 p/kWh für 4-50 Kilowatt)
  • 50-250 Kilowatt: 2.64 p/kWh (derzeit 9.63 p/kWh (50-150 Kilowatt) und 9.21 p/kWh (150-250k Kilowatt)
  • 250-1.000 Kilowatt: 2.28 p/kWh (derzeit 5.94 p/kWh 250 Kilowatt -5 Megawatt)
  • mehr als 1.000 Kilowatt: 1.03 p/kWh (derzeit 5.94 p/kWh)

Mit den neuen Tarifen will das DECC seinem Bericht zufolge „ausreichend Anreize für die Entwicklung von gut gelegenen Projekten bieten, die eine angemessene Rendite in den aktuellen Marktkonditionen erwarten lassen“. Das DECC schlägt weiter vor, den Degressionsmechanismus zu ändern. Unabhängig davon, ob die Installationszahlen erreicht werden, soll es jedes Quartal eine Absenkung der Solarförderung geben. Allerdings wird auch eine zubauabhängige Degression in Betracht gezogen, die zu einer zusätzlichen Absenkung um zehn Prozent führen könnte. Als Grund für die Eingriffe in die Solarförderung nennt das DECC „finanziellen Druck“ durch den großen Erfolg der Photovoltaik. Die Vorschläge sollten dazu dienen, rund 6 GW von der bis 2020/21 in Großbritannien erwarteten zusätzlichen PV-Kapazität abzuschneiden.

Verband: „Alarmierend“

Die britische STA nannte die Vorschläge „alarmierend“ und nannte sie die dritte schädliche Ankündigung in diesem Sommer, mit der versucht werde, die britische Solarindustrie zu unterminieren. „Die Vorschläge, welche die Regierung vorgelegt hat und die nun in die Phase der Konsultationen gehen, wären enorm schädlich für die britische Solarindustrie. Wir werden nach Rücksprache mit unseren Mitgliedsunternehmen schnell reagieren“, sagte Mike Landy, Leiter Politik bei STA. Landy bedauerte, dass die Vorschläge, plötzlich den FiT zu beschneiden, kombiniert mit der Gefahr, das Programm im nächsten Januar zu beenden, einen massiven Marktrausch auslösen wird.“ (Ian Clover, übersetzt und bearbeitet von Sandra Enkhardt)

Solarify fragt sich, warum Herrn Camerons Energieministerium auch für Klimawandel („CC“ = Climate Change) zuständig ist. Auf der DECC-Internetseite wird der Klimawandel gar erklärt: „Climate change is happening and is due to human activity, this includes global warming and greater risk of flooding, droughts and heat waves.“ (Der Klimawandel geschieht und ist menschlichen Aktivitäten geschuldet, das schließt die Erderwärmung und wachsende Überschwemmungsrisiken, Trockenheiten und Hitzewellen ein.) Warum dann aber der Photovoltaik kurz vor der Netzparität den Garaus machen? Hat das etwas mit Konkurrenz zu tun? Oder mit dem geplanten Atomkraftwerk? Oder geht es den fossilen EVU nicht gut? Lauter Fragen… Mit dem Klimawandel jedenfalls hat es nichts zu tun.

->Quellen: