E.ON rudert zurück

AKW werden nicht abgespalten

„E.ON kommt bei Umsetzung der Strategie gut voran: Verbleib der deutschen Kernenergie bei E.ON ermöglicht Abspaltung nach Zeitplan“, so treuherzig beschreibt eine Pressemitteilung die Kehrtwendung in Sachen AKW-Abspaltung, die der Aufsichtsrat des Stromriesen am 09.09.2015 einstimmig beschlossen hat. Er tat das keineswegs freiwillig sondern auf Druck der Bundesregierung.

AKW Isar – Foto © Dieter Fichtner

E.ONs Atommeiler werden demnach 2016 doch nicht in den neuen Konzern mit dem Phantasienamen Uniper abgeschoben. Dort wäre die Haftung für den hunderttausende von Jahren strahlenden „Restmüll“ nach geltender Rechtslage innerhalb von fünf Jahren abgelaufen. E.ON bleibe für den milliardenschweren Abriss der Meiler und die Müllentsorgung verantwortlich, versicherte Vorstandschef Johannes Teyssen.

„Ich bin ganz ehrlich: Mit so etwas habe ich nicht gerechnet“, sagte er zu den Plänen von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (siehe solarify.eu/atomkonzerne-sollen-haften). Dessen Ankündigung, per Gesetz die Haftungszeiten zu verlängern, damit E.ON im Fall einer Aufspaltung langfristig für eventuelle Zusatzkosten des Atomausstiegs hätte gerade stehen müssen, bewirkte Teyssens und seines Aufsichtsrats „Umdenken“. Von einem „Erpressungsversuch“ Gabriels wolle er nicht reden, sagte Teyssen in einer Telefonkonferenz. Er halte die Pläne aber für schlichtweg falsch. So etwas gebe es in keiner anderen Branche. „Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass ein solches Gesetz letztlich keinen Bestand vor dem Bundesverfassungsgericht haben würde.“

Kein Wunder: E.ON droht in diesem Jahr ein Rekordverlust. An der Börse fiel die Aktie auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. In einer Pressemitteilung redete sich der notgedrungene Atomrückbauer und Müllentsorger das Zurückrudern schön:

  • Strategische Neuaufstellung von E.ON im Zeitplan, Uniper geht zum Jahreswechsel an den Start
  • E.ON konzentriert sich künftig auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen – Kernenergie kein strategisches Geschäftsfeld
  • Steuerung deutscher Kernenergie durch PreussenElektra in Hannover
  • Offenheit für konstruktive Lösungen in gemeinsamer Verantwortung mit der Politik
  • Wertberichtigungsbedarf zum dritten Quartal im höheren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich erwartet
  • Dividende für das laufende Geschäftsjahr bleibt bei 50 Cent

[note Text von einer E.ON – Webseite: „E.ON Kernkraft, die größte private Kernenergiegesellschaft Europas, hat ihren Sitz in Hannover. Die installierte Nettoleistung aller Anlagen einschließlich der Anteile an Gemeinschaftskraftwerken beträgt rund 8.560 Megawatt. Die Kraftwerke der E.ON Kernkraft GmbH sind Teil der europaweiten konventionellen Stromerzeugung des E.ON-Konzerns, die in der E.ON Generation GmbH mit Sitz in Hannover länderübergreifend zusammengefasst ist. Die Global Unit Generation betreibt europaweit an etwa 300 Standorten rund 370 Kohle-, Gas-, Wasserkraft- und Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von über 60.000 Megawatt.“]

Folgt: Aus der E.ON-Pressemitteilung