2020 fährt das Auto allein

Nach Studie „Hochautomatisiertes Fahren auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen“ will Gabriel Deutschland zum führenden Testfeld für automatisiertes und vernetztes Fahren machen

Das BMWi hat heute erste zentrale Ergebnisse der Studie „Hochautomatisiertes Fahren auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen“ veröffentlicht. Der Gesamtbericht wird derzeit finalisiert und in Kürze veröffentlicht. Die Gutachter kommen zum Ergebnis, dass hochautomatisiertes Fahren auf Autobahnen bis 2020 technisch möglich sei und es große Chancen für Wertschöpfung und Beschäftigung biete – so eine Pressemitteilung des BMWi.

Die deutschen Hersteller sind der Studie zufolge für das hochautomatisierte Fahren zwar gut gerüstet. Quereinsteiger könnten jedoch in Nischen autonome Autos schneller anbieten und der Industrie das Geschäftsmodell streitig machen. Die Wertschöpfung im Bereich der Fahrerassistenzsysteme und der hochautomatisierten Fahrfunktionen am Standort Deutschland wird für 2025 auf mehr als acht Milliarden EUR geschätzt. Damit sollen mehr als 130.000 Arbeitsplätze induziert werden (inklusive Vorleistungskette). Gleichzeitig weisen die Gutachter aber auch auf Herausforderungen und notwendige Anpassungen des regulatorischen Rahmens hin.

Gabriel: „Dem automatisierten und vernetzten Fahren gehört die Zukunft. Automatisiertes Fahren ist ein wichtiger Treiber für Innovationen und Wertschöpfung. Es ist wichtig, dass die deutsche Automobilindustrie ihre führende Position behauptet. Dafür ist sie gut aufgestellt. Die bestehenden Herausforderungen gehen wir gemeinsam mit der Industrie aktiv an. Wichtig ist aber auch, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen angesichts der neuen technischen Möglichkeiten überprüft und wo erforderlich angepasst werden. Auch müssen die Verkehrsinfrastruktur und das Mobilfunknetz entlang der Autobahnen weiter ausgebaut werden. Deutschland muss zum führenden Testfeld für das automatisierte und vernetzte Fahren werden.“

Zusammenfassung

Die Studie wurde von einem Konsortium unter Leitung des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) erstellt. Kern der Untersuchung bilden die Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale des hochautomatisierten Fahrens auf Autobahnen. Insbesondere sollten die Leitanbieter- und Leitmarkpotenziale Deutschlands in diesem Technologiebereich bewertet und industriepolitische Handlungsempfehlungen abgegeben werden. Folgende Kernergebnisse fasst die BMWi-Erklärung zusammenfassen:

  • Nach Einschätzung der Gutachter ist die Einführung hochautomatisierter Fahrfunktionen auf Autobahnen bis 2020 technisch möglich. Fahrerlose Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen sind jedoch erst weit danach zu erwarten.
  • Nach Abschätzung der Gutachter wird die in Deutschland generierte Wertschöpfung im gesamten Bereich der Fahrerassistenzsysteme und des hochautomatisierten Fahrens 2020 auf rd. 2,3 Mrd. EUR und 2015 auf rd. 8,4 Mrd. EUR steigen – wenn die heutigen Markt- und Standortanteile deutscher Fahrzeughersteller und Zulieferer gehalten werden können. Das entspricht dem 15-fachen der heutigen Wertschöpfung (ca. 546 Mio. EUR).
  • Nach Einschätzung der Gutachter ist die deutsche Automobilindustrie derzeit weltweiter Leitanbieter bei Fahrerassistenzsystemen und damit verbundener Technologien (insbesondere Radarsysteme, Aktorik). Die deutschen Fahrzeughersteller sind aufgrund ihrer starken Präsenz im Marktsegment der Premiumfahrzeuge und ihrer unbestrittenen Innovationsführerschaft prädestiniert auch die führende Rolle im Zukunftsmarkt für das hochautomatisierte und autonome Fahren zu übernehmen.
  • Die Gutachter weisen darauf hin, dass die Einführung hochautomatisierter Fahrfunktionen im Regelbetrieb derzeit vor allem durch ungelöste rechtliche Fragen behindert wird. Die Überprüfung und wo erforderlich Anpassung des bestehenden Rechtsrahmens gehöre zu den drängendsten Herausforderungen auf dem Weg zur Marktreife des hochautomatisierten Fahrens.
  • Die volle Ausschöpfung der Wertschöpfungspotenziale bedarf zudem der Schaffung förderlicher angebotsseitiger Rahmenbedingungen. Aus Sicht der Gutachter ist z. B. der Aufbau eines leistungsstarken, lückenlosen Mobilfunknetzes entlang der Autobahnen ein wichtiger Baustein für die künftige Entwicklung, ebenso wie der Ausbau einer intelligenten Verkehrsinfrastruktur. Damit Deutschland zum Leitmarkt für automatisiertes Fahren werde, sei es wichtig, dass die Funktionssicherheit auf Testfeldern erprobt und hochautomatisierte Fahrfunktionen im Regelbetrieb im öffentlichen Straßenverkehr eingeführt werden. Der erste Anwendungsfall des hochautomatisierten Fahrens auf Autobahnen könnte nach Einschätzung der Gutachter von strategischer Bedeutung für die künftige Wertschöpfung der deutschen Automobilindustrie sein.

Der vollständige Endbericht wird in Kürze veröffentlicht.

 ->Quellen:

 

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