Paris als Wegmarke der 2-Grad-Grenze

Sechs grundsätzliche Kernaussagen des Berichts im Vorfeld der COP21:

Der Bericht zeigt, dass die INDCs zu einer Beschleunigung und Festigung der Klimaschutzbemühungen in den weltweit größten Volkswirtschaften führen werden.

  • Dies trifft insbesondere auf den Stromsektor zu, wo die INDCs den Übergang zu erneuerbaren und anderen emissionsarmen Formen der Stromproduktion weiter vorantreiben werden. In den sechs einzeln untersuchten größten Volkswirtschaften sinken die [[CO2]]-Emissionen pro Einheit der Stromproduktion um etwa 40 Prozent zwischen 2010 und 2030, während erneuerbarer Strom mit etwa 36 Prozent des Strommixes die dominante Quelle der Elektrizitätsproduktion wird. Ähnlich positive Trends gibt es im Bereich Energieeffizienz: zum Beispiel nimmt die Energieintensität im Personenverkehr in China, Indien, der EU, der USA, Brasilien und Japan zusammen um etwa 30 Prozent ab.
  • Jedoch betont der Bericht, dass die INDCs nicht alle zentralen Maßnahmen für den Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft ausreichend aktivieren. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Entwicklung wichtiger kohlenstoffarmer Lösungen, wie z.B. CCS, Elektrofahrzeuge, hochentwickelte Biotreibstoffe oder nachhaltige Stadtplanung bleiben unter den INDCs zurück gegenüber dem, was in einem 2°C Szenario erforderlich wäre. Der Bericht hebt ebenso hervor, dass unter den INDCs zu viele Kohlekraftwerke am Netz blieben, um mit einem 2°C Szenario im Einklang zu sein. Dies unterstreicht die Risiken eines Lock-in-Effekts auf einen kohlenstofflastigen Kurs, wenn nicht schnell entgegengewirkt wird.
  • Die INDCs müssen gestärkt werden, um die 2°C Grenze in Reichweite zu halten. Die aktuell vorgelegten INDCs würden eine drastische und abrupte Kursänderung in 2030 und eine technisch und ökonomisch schwer zu realisierende Transformationsgeschwindigkeit im Zeitraum nach 2030 erfordern, sofern die 2°C Grenze noch eingehalten werden soll.
  • Das Pariser Abkommen kann eine Brücke zwischen den INDCs und der Einhaltung der 2°C Grenze schlagen, indem es einen berechenbaren und glaubwürdigen Mechanismus für regelmäßig verschärfte Ziele und Strategien in Fünfjahresschritten entwickelt, mit einer ersten Verschärfung bis spätestens 2020. Der Bericht untersucht ein solches Brücken-Szenario, in dem der von den gegenwärtigen INDCs eingeleitete Transformationsprozess zunehmend verstärkt wird. In diesem Szenario kann eine Stärkung von Klimaschutzmaßnahmen und Verpflichtungen bis 2020 die Emissionen bis 2030 um weitere 5 Gt [[CO2]]-Äquivalente unter das bereits von den INDCs erreichte Emissionsniveau senken, und erlaubt damit einen leichter zu realisierenden und weniger teuren Übergang zur Einhaltung der 2°C-Grenze. Es ermöglicht zudem eine reibungslosere Umverteilung von Investitionen weg von kohlenstoffreichen hin zu kohlenstoffarmen Technologien und Infrastruktur, wodurch das Risiko einer späteren Entwertung kohlenstoffreicher Infrastruktur („Kohlenstoffblase“) im Energiesektor verringert wird.
  • Die Stärkung von Klimaschutzmaßnahmen und -zielen wird durch die Tatsache unterstützt, dass INDCs zu beachtlichen positiven Nebeneffekten für den Klimaschutz führen können. Für die im Bericht untersuchten Länder wurden signifikante Reduktionen der Energieabhängigkeit und der lokalen Luftverschmutzung gefunden. „Wir zeigen, dass die INDCs nicht nur Vorteile für den Klimaschutz bringen werden – sie werden Ländern und Regionen wie der EU, Japan und China helfen, die lokale Luftverschmutzung zu reduzieren und ihre wachsenden Energieimporte einzudämmen,“ sagt Jessica Jewell, Wissenschaftlerin am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA). „Solche Co-Benefits können ein wichtiger Impulsgeber für die Entwicklung ambitionierter nationaler Klimaschutzstrategien sein, da sie bei einer Stärkung der INDCs weiter zunehmen würden“, fügt sie hinzu.

Folgt: Key National and Regional Findings