150 GW Solarleistung in Deutschland möglich

Drastischer Preisverfall bei PV-Anlagen und Batteriesystemen erfordert Umdenken in Energiepolitik und -wirtschaft

Das deutsche Stromsystem wird auch mit viermal so viel Solarstromanlagen wie derzeit ohne größere Probleme zurechtkommen – wenn diese Anlagen durch Stromspeicher ergänzt werden. Da die Preise sowohl von Solarstromanlagen als auch von Batterie-Systemen aller Voraussicht nach weiterhin stark fallen werden, sollten sich Energiepolitik und -wirtschaft auf ein Szenario mit hohen Mengen von Solarstrom-Speichersystemen vorbereiten, rät Agora Energiewende in einem aktuellen Hintergrundpapier.

Darin wurden für Deutschland Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 150 GiW in Kombination mit Batteriespeichern mit einer Gesamtleistung von 40 GW und einer Speicherkapazität von 120 Gigawattstunden unterstellt und die Frage untersucht, welche Auswirkungen diese auf das Gesamtsystem hätten.

„Szenarien mit 150 oder 200 GW Photovoltaik in Deutschland, die bis vor kurzem noch von vielen für vollkommen unrealistisch gehalten wurden, sind technisch und ökonomisch möglich. Für die Energiewirtschaft bedeutet dies, nicht so sehr den Verkauf von Strom in den Vordergrund zu stellen, sondern vielmehr mit anderen Produkten zum Partner von Kunden zu werden, die selbst Solarstrom herstellen und speichern“, sagt Agora-Direktor Patrick Graichen. Das könne beispielsweise durch Energiedienstleistungen, den Verkauf von Stromspeichern, deren Wartung oder das Management von kombinierten Solarstrom/Stromspeicher-Anlagen als Teil eines größeren Pools geschehen.

„Die Energiepolitik sollte sich auf einen möglichen Boom bei Solarstrom-Speicher-Kombinationen einrichten, indem sie zum einen die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen so setzt, dass die neue Technik und das Gesamt-Stromsystem gut miteinander verzahnt werden“, so Graichen. „Zum anderen sollte untersucht werden, inwieweit der Siegeszug von Solarstrom-Speicher-Systemen den Bau von weiteren Hochspannungsleitungen über den aktuellen Netzentwicklungsplan hinaus, das heißt nach 2025, überflüssig machen kann.“

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