820 Mio. Förderung für Lehre

Gute Lehre in den Hochschulen“ – Qualitätspakt Lehre in zweite Phase

156 deutsche Hochschulen mit rund 2,7 Millionen Studierenden erhalten von 2016 bis 2020 rund 820 Millionen Euro Fördermittel des Bundes zur Verbesserung von Studienbedingungen und Lehrqualität. Wie im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin mitgeteilt wurde, wird das Geld im Rahmen des 2010 von Bund und Ländern ins Leben gerufenen Qualitätspakts Lehre zugeteilt, der Betreuung und Studienbedingungen  verbessern und die Studierenden auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss unterstützen soll. Jetzt startet der Pakt in seine zweite Phase.

Pressekonferenz zum Start der zweiten Phase des „Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre“: Karin Donhauser, Humboldt-Universität, Bremens Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt und Bundesministerin Johanna Wanka, sowie GWK-Geschäftsführer Hans-Gerhard Husung.

„Gute Lehre ist für die Hochschulen zentral. Sie ist die Basis, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern: Studierende zu einem erfolgreichen Abschluss führen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen oder einer zunehmend heterogenen Studierendenschaft mit ihren ganz unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. „Gute Lehre ist heute als strategische Aufgabe an den Hochschulen etabliert und nicht mehr dem Engagement Einzelner überlassen – das ist ein Erfolg, der bleibt.“

Die Senatorin für Wissenschaft des Landes Bremen, Eva Quante-Brandt, sagte: „Mit dem Qualitätspakt Lehre setzen Bund und Länder ihre Unterstützung der Hochschulen erfolgreich fort. Ich freue mich besonders, dass so viele Hochschulen den Erfolg ihrer bisherigen Maßnahmen nun in der zweiten Förderperiode verstetigen können. Das gibt ihnen nicht nur die Möglichkeit, entsprechende Strukturen auf- und auszubauen. Der erfolgreiche Fortsetzungsantrag bestätigt auch die Qualität des bisher Geleisteten, wurde doch auf Grundlage einer Zwischenbegutachtung der bisher geförderten Maßnahmen entschieden. Wichtig war uns, die Studierenden in die Weiterentwicklung der Lehre einzubeziehen. Deswegen haben wir diesen Aspekt zu einem Kriterium gemacht. Über die übliche Gremienarbeit hinaus werden sie nun in Arbeitsgruppen zur Weiterentwicklung aller Bereiche von Studium und Lehre aktiv miteinbezogen.“ Der besondere Akzent liege auf der verbesserten Lehre, denn „Professor kann man werden, ohne dass man das Lehren können muss“ – das gelte es zu ändern.

Denn gute Lehre kann man lernen – deshalb wird den Lehrenden eine gezielte hochschuldidaktische Qualifizierung angeboten. Auch die Studierenden selbst werden viel stärker an der Weiterentwicklung der Lehre beteiligt. Damit hat der Qualitätspakt Lehre einen Kulturwandel an den Hochschulen angestoßen und die Lehre spürbar aufgewertet.

Statistik: Ab September 2016 fördern Bund und Länder Fortsetzungsanträge auf Grundlage einer erfolgreichen Zwischenbegutachtung der bisher geförderten Maßnahmen. Antragsberechtigt waren die 186 Hochschulen aus allen 16 Ländern, die bereits in der ersten Förderperiode erfolgreich waren und seit 2011/2012 gefördert werden. 180 Hochschulen haben einen Fortsetzungsantrag für 155 Einzelvorhaben sowie 19 Verbundvorhaben gestellt. Davon wurden in einem wissenschaftsgeleiteten Begutachtungsverfahren 156 Hochschulen zur Förderung ausgewählt: 71 Universitäten, 61 Fachhochschulen sowie 24 Kunst- und Musikhochschulen aus allen Ländern. Sie haben mit bereits erfolgreich umgesetzten Maßnahmen sowie daran anschließenden Konzepten für weitere Verbesserungen der Personalausstattung, der Qualifizierung des Personals und einer qualitätsorientierten Lehre das Auswahlgremium überzeugt.

Die ausgewählten Anträge haben ein Finanzvolumen von 820 Millionen Euro, die zwischen 2016 und 2020 zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt stellt der Bund für den Qualitätspakt Lehre zwischen 2011 und 2020 rund zwei Milliarden Euro bereit. Die Sitzländer der erfolgreichen Hochschulen stellen die Gesamtfinanzierung des Programms sicher. Über die Auswahl entschied ein Gremium unter Vorsitz von Prof. Dr. Karin Donhauser (Humboldt-Universität Berlin). Ihm gehörten zwölf Experten der Hochschullehre, Studierende sowie Vertreter des Bundes und der Länder an. Jeder musste etwa 40-50 Anträge prüfen.

Studieneingangsphase wichtig

Vom Qualitätspakt Lehre profitieren laut BMBF-Pressmitteilung Studierende in ganz Deutschland. Denn auch künftig wollen sich viele Hochschulen besonders der Studieneingangsphase widmen. Die Vorteile für die Studierenden sind deutlich: Das beginnt in der Schulzeit mit der Beratung über Studienangebote, mit Tests zur Selbsteinschätzung der eigenen Stärken und Interessen, mit Schnupperstudien und Schülerlaboren. Es geht vor Studienbeginn mit gezielten Unterstützungskursen weiter, um Lücken zwischen Schulwissen und akademischem Lehrstoff zu schließen, etwa in Mathematik und Sprachen oder beim wissenschaftlichen Schreiben. In den ersten Wochen an der Hochschule wird dann der Vorlesungsstoff in Kleingruppen vertieft, Mentoren helfen bei der Orientierung in einer neuen Lebensphase, und leistungsschwächere Studienanfänger erhalten gezielte Unterstützung, bevor die ersten Prüfungen anstehen.

Hochschulen gut auf Zustrom studierwilliger Flüchtlinge vorbereitet

Damit sind die im Qualitätspakt Lehre geförderten Hochschulen auch gut auf den möglichen Zustrom von studierwilligen Flüchtlingen vorbereitet. Sie verfügen bereits über Erfahrungen im Umgang mit heterogenen Studierendengruppen und internationalen Studierenden und bieten Beratung, Orientierung und Unterstützung an. Auf diese Angebote kann nun aufgebaut werden, um Flüchtlinge zu integrieren.

Erfolge des Qualitätspakts Lehre sind schon sichtbar: Rund 3000 zusätzliche Stellen sind bereits entstanden, vom Professor bis zum wissenschaftlichen Mitarbeiter in Lehre und Beratung. In Elektrotechnik und Maschinenbau ist die Studienabbruchquote zwar weiter viel zu hoch, aber sie ist in wenigen Jahren um ein Drittel gesunken. Gerade über die Inhalte und Anforderungen in MINT-Fächern bestehen vor Studienbeginn oft falsche Vorstellungen. Viele Hochschulen setzen im Qualitätspakt Lehre genau hier an und bieten in einer entschleunigten Studieneingangsphase zusätzliche Zeit zur Orientierung.

Der Qualitätspakt Lehre (förmlich: „Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre“) unterstützt die Hochschulen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer und bedarfsgerechter Maßnahmen zur Verbesserung der Lehre und steigert die Wertschätzung der Lehre als gleichrangige Aufgabe neben der Forschung. Der Prozess der systematischen Qualitätsentwicklung der Lehre, den das Programm bereits ab 2011 eingeleitet hat, führt nun zu Verstetigungen vieler Angebote und Pilot-Maßnahmen, die den Studierenden zugute kommen. Bund und Länder haben das Programm als dritte Säule des Hochschulpakts 2020 im Juni 2010 beschlossen.

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