DUH, DENEFF: Effizienzstrategie Gebäude „ungenügend“, „Leerlauf“

Deutsche Umwelthilfe: „Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestandes kann ohne ernsthafte Maßnahmen nicht erreicht werden“ – DENEFF: „Deutschland gibt kurz vor Klimagipfel Vorreiterrolle auf“

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft der Bundesregierung Versagen bei der energetischen Gebäudesanierung vor. Nach Auffassung der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation verfehlt die heute vom Bundeskabinett verabschiedete Effizienzstrategie Gebäude (ESG) ihr selbst gesetztes Ziel, Wege in einen klimaneutralen Gebäudebestand aufzuzeigen. Sie gefährdet damit das Erreichen der Klimaschutzziele. Trotz der eigenen Erkenntnis, dass bestehende Maßnahmen nicht ausreichen, um die Effizienzziele umzusetzen, bleibt das federführende Wirtschaftsministerium einen Vorschlag schuldig, wie dieses Problem zu lösen ist. Angesichts des Ende November in Paris stattfindenden Klimagipfels ist dies ein fatales Signal.

„Wenn das Wirtschaftsministerium auch nur einen Bruchteil seiner Energie in die Konzeption von Maßnahmen und Lösungen investieren würde, anstatt in das Aufzeigen von wirtschaftlichen Bedenken und technischen Restriktionen, wären wir heute unserem gemeinsamen Ziel – dem klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 – deutlich näher gekommen“, beklagt Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. „Bedauerlicherweise fehlt bisher die Einsicht, dass die Energiewende ohne die Effizienzwende nicht gelingen wird.“ Tatsächlich sei bereits der Titel Effizienzstrategie für das vorliegende Papier als äußerst irreführend zu bewerten. So besteht der angedeutete Zielkorridor hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand im Wesentlichen aus einem deutlich erhöhten Einsatz von erneuerbaren Energien für die Wärmeversorgung, nicht aber in einer konsequenten Absenkung des Energiebedarfs.

Die DUH fordert, die Steigerung der Energieeffizienz als zentrale Säule der Energiewende nicht aus den Augen zu verlieren. Damit können robuste Lösungen für den Gebäudesektor aufgezeigt und Nutzungskonkurrenzen mit anderen Sektoren vermieden werden. „Bereits heute stellt uns der Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung vor gewaltige Herausforderungen. Sich für die Zukunft ausschließlich auf eine Wärmeversorgung durch erneuerbaren Strom zu verlassen, ist schlichtweg unverantwortlich“, so Müller-Kraenner.

Das Fazit der DUH: „Die Effizienzstrategie Gebäude der Bundesregierung ist ein unambitionierter Versuch, eine der drängendsten Herausforderungen der Energiewende zu lösen. Die vorgeschlagenen Instrumente stehen zum großen Teil genauso bereits im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE), darunter die freiwilligen gebäudeindividuellen Sanierungsfahrpläne. Für alle zusätzlich erwähnten Maßnahmen und Instrumente mangelt es vollständig an konkreten Zusagen und Umsetzungswegen.“

DENEFF: Gebäudeeffizienzstrategie: „Leerlauf für den Klimaschutz“

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) zeigte sich enttäuscht von den in der angekündigten Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG) enthaltenen Vorhaben. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) Christoph von Speßhardt:

„Die vorgelegte Energieeffizienzstrategie Gebäude bedeutet leider weiter Leerlauf für den Klimaschutz. Obwohl der Klimaschutzbeitrag des Gebäudesektors für das 2-Grad-Ziel als unverzichtbar anerkannt ist, gibt Deutschland kurz vor dem Klimagipfel seine Vorreiterrolle auf, während Länder wie Frankreich längst ernst machen mit ambitionierten Zielen und Instrumenten. In Deutschland wurde bereits 2010 ein nationaler Sanierungsfahrplan angekündigt, der jedoch bis heute keine konkrete Gestalt angenommen hat. Die immer wieder beteuerte Vorbildrolle bei der Modernisierung öffentlicher oder sogar nur bundeseigener Immobilien ist bisher nicht sichtbar. Auch die im NAPE beschlossenen Steueranreize harren weiter ihrer Einführung. Die Zeche für diese Versäumnisse zahlen Energieverbraucher, Steuerzahler, Wirtschaft und Klima.“

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