Germanwatch: Brasilien kann zum Durchbruch verhelfen

Pariser Klimagipfel geht in die Verlängerung – Germanwatch fordert Bewegung von Industrie- und Schwellenländern

Der offizielle Endzeitpunkt der Pariser Klimaverhandlungen ist überschritten, aber noch sind wichtige Punkte offen. In dieser Nacht wird weiter verhandelt werden, morgen Vormittag will der Vorsitzende dann seinen Textvorschlag vorlegen. „Die Ankündigung des Schwellenlandes Brasilien, zusammen mit einer breiten Koalition in Paris für ein ambitioniertes Klimaabkommen einzustehen, könnte bahnbrechend sein“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Es zeichnet sich ab, dass Brasilien, Südafrika und Mexiko eine wichtige Brückenrolle für das Abkommen spielen können.“

Bals wertet dies als Anzeichen, dass sich Schwellen- und Industrieländer nun aufeinander zu bewegen. „Dabei darf aber nicht der kleinste gemeinsame Nenner das Ergebnis sein“, betont er. „Stattdessen müssen beide Seiten sich gegenseitig aus der Reserve locken und zu mehr verpflichten. Ergebnis müssen ein Ambitionspaket für ehrgeizigen Klimaschutz und ein Solidaritätspaket für die vom Klimawandel besonders Betroffenen sein.“

Entscheidende Fragen des Abkommens sind nach den dramatischen Verhandlungen der Nacht zu Freitag:

  • Gelingt eine ernsthafte Ausgestaltung  von Überprüfungsrunden für die Klima- und Finanzziele der Staaten alle fünf Jahre mit einem Beginn spätestens 2019?
  • Wie stark sendet das Langfristziel ein Signal zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas?
  • Wie sehen die Details der Differenzierungsfrage aus?

Zwar zeichnet sich ein Gesamtabkommen ab, bei dem die Schwellenländer in ein gemeinsames System hineinwachsen und die Industrieländer vorangehen müssen. Aber die genauen Formulierungen sind nicht einfach zu finden. „Bei dem Solidaritätspaket geht es um die Bewältigung von Schäden infolge des Klimawandels und die Finanzierung. Hier haben sich die Industrieländer noch nicht genug bewegt“, sagt Bals. „Um den Gordischen Knoten aufzulösen müssen sie sich zu regelmäßigen Finanzierungsrunden alle fünf Jahre verpflichten und eine klare Zusage geben, dass ein erheblicher Anteil der Klimafinanzierung für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels vorgesehen ist.“

->Quelle: germanwatch.org