Blick zurück: Wissenschaftsjahr 2015

Noch einmal COP21

Sieben Autoren (Monya Baker, Ewen Callaway, Davide Castelvecchi, Lauren Morello, Sara Reardon, Quirin Schiermeier und Alexandra Witze) haben in nature das Wissenschaftsjahr 2015 Revue passieren lassen: Vom Klimawandel über Zwergplaneten, die Pluto-Eisberge und Neues aus dem Zell-Inneren bis zu ethischen Fragen des Gen-Editierens. Solarify fasst den Abschnitt über COP21 zusammen. Eine komplette Übersetzung das ganzen Artikels auf spektrum.de.

Vor dem UN-Klimagipfel COP21 im Dezember in Paris hatten sich immer mehr – Industriestaaten und ärmere Nationen – zu Kontrollen oder Verringerungen ihrer Treibhausgasemissionen verpflichtet. Bis zum eigentlichen Beginn des Klimagipfels waren schon 184 Selbstverpflichtungen zusammengekommen – die Hoffnung stieg, die Gespräche in Paris könnten einen Wendepunkt auf dem Weg zur Begrenzung der Erderwärmung darstellen. Die Konferenz fand wegen der Attentate unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. Am 12.12.2015 wurde dann tatsächlich eine wegweisende Abmachung verabschiedet, die von 195 Staaten getragen wurde, und in der sich die meisten Länder zu Reduktionen ihrer Emissionen verpflichten, um die globale Erwärmung auf „deutlich unter“ 2 °C zu begrenzen. 2018 werden die Staaten die tatsächliche Umsetzung der Ziele überprüfen; ab 2020 müssen sie alle fünf Jahre die Zielvorgaben monitoren.

Am 07.12.2015, mitten in der Konferenz, gaben unerwartet positive Prognosen des Global Carbon Projects den Klimaunterhändlern Rückenwind: Die CO2-Emissionen könnten 2015 weltweit um 0,6 Prozent sinken. Die global wichtigsten Treibhausgasproduzenten China und die USA beförderten dann den Optimismus: China kündigte ein Emissionshandelssystem an, und US-Präsident Obama distanzierte sich von der Keystone-XL-Pipeline, die kanadisches Öl in die USA hätte leiten sollen – ein symbolischer Akt. Papst Franziskus hatte sich bereits im Juni mit einer Enzyklika zu Ökologiethemen eingeschaltet; er warnte bei seiner Nordamerikareise im September vor den Folgen des Klimawandels und mahnte an, dieser müsse dringend gestoppt werden. Zwei Umfragen nach seinem Besuch belegten, dass er die amerikanische Öffentlichkeit tatsächlich für das Thema sensibilisiert hatte.

Die Verpflichtungen reichen nicht aus, die Erwärmung unter 2° gegenüber der vorindustriellen Ära zu halten. Jenseits dieser Schwelle rechnen viele Experten mit ökonomischen und ökologischen Verwerfungen. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde ist bereits um 1 °C gestiegen – und 2015 wird sehr wahrscheinlich das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen.

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