E.ON-Aufsichtsrats-Boss: Politik drückt sich bei Atomausstieg

Werner Wenning: „Staat stiehlt sich davon – Energiewende Murks“

Deutschlands angeblich „mächtigster Aufsichtsrat“ Werner Wenning (E.ON) kritisierte am zweiten Weihnachtsfeiertag scharf die Energiepolitik der Bundesregierung als existenzbedrohenden „Murks“. Von den Energiewendezielen Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, Klimaschutz sei „kein einziges erreicht“. Für den Atomausstieg nimmt er die Politik in die Pflicht. „Der Staat stiehlt sich davon, dabei war die Kernenergie von Anbeginn an auch ein politisches Projekt“, sagte der E.ON-Aufsichtsratsvorsitzende der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ in einem am 26.12.2015 vorab veröffentlichten und vielfach zitierten Interview.

Der gelernte Industriekaufmann (Bayer – von 2002 bis 2010 Vorstandschef) Werner Wenning, mit weiteren Mandaten u.a. bei Bayer, Henkel und Siemens, verwies im FAS-Interview weit zurück in die Geschichte: „Vergessen Sie nicht: Franz-Josef Strauß trug den Titel ‚Atomminister’“. Ihm falle kein Industriezweig ein, mit dem die Politik so umgesprungen sei – „so sprunghaft, so existenzbedrohend.“ Wenning (2012: „Kein Manager, auch kein Banker, muss zweistellige Millionenbeträge verdienen“) machte die Politik mitverantwortlich für der drastischen Verfall des Börsenwertes der deutschen Energiekonzerne hat laut Wenning die Ursache auch darin, dass die Investoren sich fragen: „Welche Grausamkeit kommt morgen?“

Die Politik müsse endlich eine Endlagerlösung finden – Gorleben sei vor 40 Jahren gestartet worden, ohne dass bis jetzt ein Endlager genehmigt sei. Die Konzerne seien überfordert: Kein Unternehmen könne Risiken schultern, „die vielleicht in 100 oder 150 Jahren eintreten“.

Solarify weiß nicht, ob Groß-Aufsichtsrat Wenning wirklich glaubt, der Staat – sprich: wir Steuerzahler – müsse die von den EVU aufgehäuften atomaren Risiken bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag übernehmen, oder ob er mit Blick auf die Börsenkurse und die Aktionäre seiner Unternehmen so reden zu müssen sich veranlasst sieht. Auch nicht, ob er wirklich glaubt, er wecke bei einer solchermaßen brutal kritisierten Politik die Bereitschaft, ihm zuzuhören oder gar zu folgen. Solarify fragt sich nur völlig naiv: Wo sind eigentlich die astronomischen Gewinne aus der staatlicherseits mit Hunderten von Milliarden subventionierten Atomenergie geblieben?

->Quellen und ganzes Interview: