Heimspeicher völlig unterschätzt

Prognos Kurzstudie: Verringerter Netzausbau nötig

Laut einer aktuellen Kurzstudie unter dem Titel Auswirkungen von Batteriespeichern auf das Stromsystem in Süddeutschland  können intelligente Solarstromspeicher die Kosten des Netzausbaus auf der Verteilnetzebene in Bayern und Baden-Württemberg um über 100 Millionen Euro pro Jahr reduzieren. Wie das funktionieren kann, erklärt eine Kurzstudie der Prognos AG.

Der weitere Ausbau der Photovoltaik ist mit hohen Kosten für den Netzausbau verbunden. Intelligente Batteriespeichersysteme sind bestens geeignet, Einspeisespitzen um die Mittagszeit zu vermeiden und damit Solarenergie netzoptimiert einzuspeisen. Netzoptimierte Solarstromspeicher werden nicht schon in den Morgenstunden mit überschüssigem Solarstrom komplett geladen, sondern können gezielt Kapazität für die Mittagsspitzen freihalten. Dadurch verringert sich die Einspeiseleitung zu Spitzenzeiten. Basis für das intelligente und vorausschauende Ladeverhalten ist ein automatischer Abgleich von Wetter- und Verbrauchsdaten. Heimspeicher können damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Sie senken den Bedarf für den sonst notwendigen Netzausbau in Bayern und Baden-Württemberg signifikant, vor allem auf der Niederspannungsebene.

Die Kurzstudie beruht auf konservativen Prognosen im Auftrag des BMWi für die installierte PV-Leistung bis 2032. Bei einem angenommenen Zubau von PV-Anlagen in Süddeutschland von 6,2 GW am Niederspannungsnetz können durch die Erweiterung um intelligente Speicher Netzkosten von 120 Euro pro Jahr und Anlage eingespart werden. „Aufgrund unserer Kostenkalkulation muss der PV-Speicher in der Umverteilungsdebatte neu bewertet werden. Reduzieren Speicherbetreiber die PV-Einspeisung zur Mittagsspitze, entlasten sie das Gesamtsystem, ohne dass auf erneuerbare Stromerzeugung verzichtet werden muss.“ erklärt Frank Peter, Projektleiter der Prognos AG.

Im direkten Vergleich mit Eigenversorgungsmodellen ohne Batteriespeicher wird deutlich, dass Batteriespeicher einen volkswirtschaftlichen Mehrwert bieten und einen wesentlichen Beitrag zur sicheren Energieversorgung durch Erneuerbare Energien leisten. Aufgrund geringerer Netzausbaukosten sieht die Bilanz von Batteriespeichern gegenüber Versorgungsmodellen ohne solche Speicher aus Sicht des Gesamtsystems stets positiv aus. Grafik © sonnenbatterie.de

Ein weiterer großer Schritt hin zur besseren Integration von erneuerbaren Energien ist die intelligente Vernetzung von Batteriespeichern mit Erzeugungsanlagen. In der kürzlich neu vorgestellten sonnenCommunity werden Erzeuger, Verbraucher und Speicherbetreiber zusammengeführt, so dass sie sich untereinander mit Strom versorgen können. Neben dem verringerten Netzausbau ist hierbei ein weiterer energiewirtschaftlicher Effekt, dass der Börsenstrompreis geglättet wird und selbst kleine Erzeugungsanlagen in die Direktvermarktung wechseln können.