Lesehinweis: „Das Kohlendioxid-Syndrom“

FAZ: „Klimawandel mit Spätfolgen“ – CO2 unterschätzt

Kohlendioxid sei als „Spurengas in der Luft“ immer schon unterschätzt worden, so Wissenschafts-Autor Joachim Müller-Jung in der FAZ. „Warum das Treibhausgas unsere Zukunft bestimmt und weshalb die nächste Eiszeit ausfällt“, beschrieb er anhand einer US-Studie, die jüngst in nature climate change erschienen ist und einer Untersuchung des PIK-Potsdam (erschienen in nature).

Es falle schwer zu glauben, so Müller-Jung, dass das „Spurengas“ CO2 mit seinen nur 0,04 Volumenprozent „den Planeten physiologisch aus den Angeln zu heben vermag“. Vergrößere man nämlich die Treibhausgasmenge (keineswegs nur CO2) der Atmosphäre, seien bei doppelter Menge geschätzt zwei Grad Erwärmung zu befürchten. Forscher um Gavin Schmidt und Kate Marvel vom Nasa Goddard Institute for Space Studies in New York rechneten den Einfluss der einzelnen Klimatreiber in Computermodellen durch: Der Einfluss jener Faktoren, die (wie Schwefelteilchen in Vulkanasche) die Erdatmosphäre eher abkühlen, sei systematisch unterschätzt, die temperatursteigernden Einflüsse anderer Substanzen dagegen überschätzt worden. Mit einer Ausnahme, so Müller-Jung: Der Strahlungsantrieb durch Kohlendioxid sei „deutlich unterschätzt“ worden. „Mit anderen Worten: Das Klima reagiert sensibler als gedacht auf den Kohlendioxidanstieg. Galten bisher rund zwei Grad als beste Schätzung, liegt sie nun bei gut drei Grad pro Verdoppelung der Kohlendioxidkonzentration“.

Am Ende seines sehr informativen Artikels kommt Müller-Jung auf eine Untersuchung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zu sprechen, die auch schon Solarify beschäftigt hat: Der Mensch ist zu einer geologischen Kraft geworden, die den Beginn der nächsten Eiszeit unterdrücken kann. In ihrer ebenfalls in Nature veröffentlichten Studie „Critical insolation-CO2 relation for diagnosing past and future glacial inception“ haben die PIK-Wissenschaftler Andrey Ganopolski und Ricarda Winkelmann den sogenannten „Code der Eiszeiten“ geknackt und im Verhältnis von Sonneneinstrahlung auf die Erde und CO2-Konzentration in der Atmosphäre den Schlüssel gefunden, um die letzten acht Eiszyklen der Erdgeschichte zu erklären. Gleichzeitig machen ihre Ergebnisse deutlich, dass schon eine moderate Störung des natürlichen Kohlenstoffhaushalts des Planeten durch den Menschen die nächste Eiszeit um 100.000 Jahre verschieben kann.

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