Abhängigkeit von Energieimporten aus Krisenregionen nach wie vor hoch

25 Jahre nach dem zweiten Golf-Krieg:

Mitteilung der Agentur für Erneuerbare Energien: Vor 25 Jahren näherte sich der zweite Golf-Krieg seinem traurigen Höhepunkt. Nach dem Überfall irakischer Truppen auf Kuwait griffen die USA und ihre Verbündeten den Irak an, bevor das Land Anfang März 1991 einem Waffenstillstand zustimmen musste. „Nur mit Erneuerbaren Energien können wir uns aus der Abhängigkeit von schmutzigen fossilen Energieträgern und ihren verheerenden Auswirkungen lösen“, erklärte AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer.

Ein Vierteljahrhundert später prägen Konflikte um die Ausbeutung fossiler Energieressourcen weiterhin den Nahen Osten. Die Folgen, allen voran Flüchtlingskrise, politische Destabilisierung und Klimaschäden, sind auch bei uns spürbar.

Deutschland ist massiv abhängig von Importen fossiler Energien. Seit dem Ende des zweiten Golfkriegs haben sich die deutschen Rohöleinfuhren auf rund 2,5 Milliarden Tonnen summiert. Trotz eines rückläufigen Energieverbrauchs und des Ausbaus Erneuerbarer Energien ist die Importabhängigkeit Deutschlands laut BMWi-Angaben in den vergangenen 25 Jahren um acht Prozentpunkte auf 70 Prozent gestiegen. Beim Erdöl beträgt die Importquote sogar 98 Prozent. „Dass Deutschland unvermindert am Tropf des Erdöls hängt, liegt vor allem an Sprit und Diesel schluckenden Fahrzeugen, aber auch an Millionen Ölheizungen in deutschen Kellern“, sagt Vohrer.

Getrieben durch die momentan niedrigen Ölpreise und begleitet von staatlicher Förderung hat der Absatz von Ölheizungen im vergangenen Jahr sogar wieder zugelegt. Der Kraftstoffabsatz erhöhte sich insgesamt ebenfalls, und zwar durch den vermehrten Absatz von Diesel. „Wer heute trotz erneuerbarer Alternativen noch in fossile Energien investiert, muss wissen, dass er damit auf Jahrzehnte hinaus nicht nur Umwelt und Klima schädigt, sondern auch der Instabilität in Krisenregionen Vorschub leistet. Wir brauchen deshalb eine rasche und nachhaltige Energiewende auch im Wärme- und Transportsektor“, betont Vohrer.

Syrien lange wichtigster deutscher Rohöllieferant in Nahost – Russland insgesamt vorne

Deutschlands Erdölimporte stammen in erster Linie aus autokratisch regierten Ländern. Syrien war bis 2011 und damit bis zum Ausbruch des dortigen Bürgerkrieges noch vor Saudi-Arabien wichtigster Rohöllieferant Deutschlands im Nahen Osten. Rund 100 Millionen Tonnen Rohöl ließ Deutschland sich seit Ende des zweiten Golfkrieges aus Syrien liefern, bevor die Importe 2012 abbrachen.

Mit Abstand wichtigster deutscher Erdöllieferant ist Russland. Trotz Wirtschaftssanktionen wegen der Annektierung der Krim florieren Deutschlands Gas- und Ölimporte aus Russland. Von Januar bis November 2015 erhöhten sich Deutschlands Einfuhren an russischem Öl laut Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Mineralöl Klimakiller Nummer eins

Gleichzeitig entfällt auf Mineralöl rund ein Drittel der energiebedingten Kohlendioxidemissionen Deutschlands. Es ist damit noch vor der Braunkohle der Klimakiller Nummer eins in der deutschen Umwelt-Schadensbilanz. „Aus der Konfliktspirale von Kriegs-, Umwelt- und Klimaschäden, die auf fossile Energien zurückzuführen sind, können wir uns nur durch den konsequenten Umstieg auf Erneuerbare Energien befreien. Das begreifen immer mehr Länder“, so Vohrer und verweist auf die 2015 laut Angaben von Bloomberg New Energy Finance auf ein neues Rekordniveau von 329 Milliarden Dollar gestiegenen Investitionen in Erneuerbare Energien. „Die Entwicklung ist erfreulich, doch es wird immer noch zu viel Geld in scheinbar billige fossile Energien gesteckt, die uns heute und künftig teuer zu stehen kommen“, so Vohrer. So beziffert der Internationale Währungsfonds (IWF) die Subventionen für fossile Energien im globalen Maßstab auf 5.300 Milliarden Dollar (4.683 Milliarden Euro) oder 6,5 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes (BIP). Auf Deutschland entfallen laut IWF-Angaben knapp 50 Mrd. Euro im Jahr 2015. „Damit stellen die Subventionen für fossile Energien die Förderung umweltfreundlicher Erneuerbarer Energien weit in den Schatten“, betont Vohrer.

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