Vattenfalls Braunkohle schwer verkäuflich

Skeptische Bieter – muss Vattenfall doch drauflegen?

Vattenfall-Reklame an einer Berliner Hausfassade - Foto © 20110310 Gerhard Hofmann_Agentur Zukunft

„Für Berlins Energie geben wir alles“ – Vattenfall-Reklame an einer Berliner Hausfassade – Foto © Gerhard Hofmann_Agentur Zukunft

Grund für die vermehrte Medienaufmerksamkeit: Am 16.03.2016 ist die Frist für verbindliche Angebote bei der amerikanischen Citigroup abgelaufen. Die deutsche Steag und das tschechische Energieunternehmen CEZ sind wohl doch vor dem Risiken zurückgeschreckt, gaben folglich doch kein verbindliches Gebot ab. Andere Bieter haben zwar Offerten eingereicht, doch Insider argwöhnen, sie hätten kaum mehr als einen mittleren dreistelligen Millionen-Betrag geboten. Andere vermuten, Vattenfall müsse noch einen Batzen drauflegen, um seine Schmutzstromsparte los zu werden. Laut n-tv fordert der „deutsche Versorger Steag eine milliardenschwere Finanzspritze des schwedischen Konzerns“. Das hatte Greenpeace Nord auch schon einmal gefordert, bevor die Citigroup den deutschen Grünstromanbieter vom Bieterverfahren ausgeschlossen hatte (siehe solarify.eu/vattenfall-wirft-greenpeace-raus).

Die von der Steag und dem australischen Investor Macquarie vorgeschlagene Stiftung soll nun über eine Holding die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Braunkohlegeschäfts übernehmen – inklusive der späteren Rekultivierung der Tagebaue. Die Steag würde die Geschäfte führen, Macquarie in den ersten Jahren die nötigen Finanzmittel zur Verfügung stellen, um die Firma am Laufen zu halten.

[note Michael Bauchmüller und Varinia Bernau in der Süddeutschen Zeitung: „Um die Risiken abzufedern, verlangen Steag und Macquarie von Vattenfall dem Vernehmen nach… etwa zwei Milliarden Euro. Bislang hat der schwedische Konzern 1,2 Milliarden Euro für den Rückbau und die Rekultivierung im Braunkohlegebiet zurückgestellt. Wird er sich am Ende womöglich dennoch auf die teure Idee einlassen? Viele Alternativen jedenfalls hat Vattenfall nicht.“]

Laut Handelsblatt bleibe die tschechische Holding EPH „hartnäckig“, sie hat schon den anderen ostdeutschen Braunkohleförderer Mibrag gekauft. EPH teilte mit, man habe für Braunkohletagebaue und Braunkohlekraftwerke einen „positiven Preis“ geboten, nicht aber für die von Vattenfall ebenfalls ausgelobte Wasserkraft. EPH-CEO Kretínský versprach, man werde die vormaligen Aktivitäten Vattenfalls „nachhaltig und im Interesse der Mitarbeiter und der Region“ weiter betreiben.

Der Verkauf sei aber – so das Handelsblatt – durch den starken Strompreis-Verfall erschwert worden. Aktuell koste am Terminmarkt eine Megawattstunde Strom, die 2017, 2018 oder 2019 geliefert werden soll, kaum mehr als 20 Euro. Ende 2014, als Vattenfall den Prozess begonnen habe, waren es noch 35 Euro gewesen. Ob nun die Propheten recht haben, die danach einen erneuten Strompreis-Anstieg vorhersagen, ist ungewiss.

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