„Energiewende“ 35 Jahre alt

Öko-Institut: 2015 ist Halbzeit

Aus Sicht des Öko-Instituts hatte die Energiewende 2015 Halbzeit. Was das bedeutet, zeigt der aktuelle Jahresbericht. Schon 1980 zeigte das Öko-Institut in einer Studie, wie eine Energieversorgung ohne Uran und Erdöl aussehen kann und beschrieb damit visionär eine alternative Energiezukunft. Die Studie prägte den Begriff „Energiewende“ (siehe solarify.eu/energiewende-geschichte) und wurde im vergangenen Jahr 35 Jahre alt. Da die gängigen Klimaschutzszenarien meist bis zum Jahr 2050 berechnet werden, markiert das Jahr 2015 somit die „Halbzeit Energiewende“.

Damals spielte die Kohle noch eine Rolle im Energiemix. Zugleich arbeiteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts – zum damaligen Zeitpunkt visionär – die große Rolle der Erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz für eine nachhaltige Energieproduktion und -nutzung heraus.

Öko-Instituts-Sprecher Michael Sailer in seinem Vorwort zum Jahresbericht 2015 „Halbzeit Energiewende“ des Öko-Instituts: „Hatten wir in unserem ersten Energiewende-Szenario von 1980 Kohle noch als möglichen Energieträger im Strommix beschrieben, wird dies in den kommenden Dekaden nicht mehr denkbar sein. Wie die Energiewende dennoch gelingen kann, zeigten wir in zahlreichen Studien der vergangenen Jahre, zuletzt wieder Ende 2015 im Klimaschutzszenario 2050.
Kohleausstieg, Weiterentwicklung des Strommarktdesigns, Vollendung des Atomausstiegs mit all seinen Herausforderungen – diese und weitere Themen werden wir in den kommenden Jahren, ja Jahrzehnten weiter kritisch begleiten und uns in ihre Ausgestaltung mit unserer wissenschaftlichen Expertise einmischen.
Doch will man „Energiewende“ richtig machen und die Versprechen von Paris einlösen, so bedeutet der Ausstieg aus einer CO2-intensiven Wirtschaftsweise auch umfangreiche Veränderungen in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen. Eine besondere Rolle wird dabei auch der Verkehr spielen müssen, der in Deutschland für rund ein Fünftel der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Gleichzeitig liegen die Emissionen des Verkehrs heute nur knapp unter dem Niveau von 1990. Auch hierzu haben wir in den vergangenen Jahren intensiv gearbeitet und Lösungen für einen treibhausgasneutralen Verkehr vorgeschlagen – das in 2015 neu gestartete Projekt „Renewbility“ fokussiert nun auf Klimaschutzstrategien für den Verkehrssektor bis zum Jahr 2050.

Bereits im vergangenen Jahresbericht habe das Öko-Institut angekündigt, man werde sich „verstärkt den Herausforderungen einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft widmen müssen“. Das Öko-Institut will dafür im Rahmen der Jahrestagung am 0406.2016 eine umfassende Strategie vorstellen. Daneben, so Sailer, seien „die vielen kleinen Schritte wichtig, die gute Ideen umsetzen, Wissen zusammentragen und nutzen und politische Veränderungen erzielen“. Das zeige auch das Projekt „Standards für Bleihütten – für eine starke Umweltbewegung in Afrika“ zum Recycling von Bleibatterien in Äthiopien, Kamerun, Kenia und Tansania, das Erfolge vor Ort zeitige. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) werde sich im kommenden Jahr verstärkt auf das Thema der internationalen Kooperationen fokussieren.

Bilanz 2015

2015 durchzog das Thema „Energiewende“ konstant die Arbeit des Öko-Instituts und zahlreiche Projekte zeigen, wie der gesellschaftliche Wandel im Bereich Ressourcen, Kernenergie, Konsum und Mobilität gestaltet werden kann.

Die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit war allerdings nicht auf diese Fragestellung begrenzt. In weiteren der über 300 Projekten beschäftigten sich die Münchener Wissenschaftler unter anderem mit umweltgerechten Verkehrssystemen, verbesserter Gebäudeeffizienz, nachhaltiger Produktion von Biomasse und umweltfreundlicheren Sportveranstaltungen.

->Quellen: