Doch CO2-Speicherung möglich?

Mit „Tracern“ Reaktion verfolgt

Um zu überwachen, was im Untergrund geschah, injizierte das Team auch sogenannte „Tracer“, chemische Verbindungen, die buchstäblich den Transportweg und Reaktivität des CO2 verfolgen. Es gab acht Messstellen am Ort der Studie, wo getestet werden konnte, wie sich die chemische Zusammensetzung des Wassers veränderte. Die Forscher fanden heraus, dass die Konzentration der Tracer – und damit des CO2 im Grundwasser in der Zeit, in der es zu den Messstellen geflossen war, vermindert war, was darauf hinwies, dass die Mineralisierung gelungen war.

„Speichern von CO2 als Karbonatmineralien verbessert signifikant die Speichersicherheit, und sollte die öffentliche Akzeptanz von Carbon Capture and Storage als Klimaschutz-Technologie verbessern“, so Matter. „Der Gesamtumfang unserer Studie war relativ klein. So ist der logische nächste Schritt für CarbFix die CO2-Speicherung in Basalt in größerem Umfang. Dies geschieht zur Zeit im Geothermiekraftwerk Hellisheidi von Reykjavik Energy.“

26 Euro pro Tonne

Reykjavik Energy wendet das Verfahren inzwischen intensiv an. Projektleiterin Edda Aradottir erwartete anfangs, die Mineralisierung werde acht bis zwölf Jahre dauern. „Die Leute dachten, das könne nicht so schnell gehen“, sagte sie. „Dann ging es noch viel schneller. Das war eine sehr willkommene Überraschung.“ Seit 2014 hat das Unternehmen die Menge auf 5.000 Tonnen CO2 im Jahr gesteigert. Ab diesem Sommer sollen es doppelt so viel werden. Die Kosten für Abscheidung und Speicherung lagen laut Aradottir bei 26 Euro pro Tonne CO2 – im Vergleich zu 115 Euro für CCS.

In Deutschland kaum anwendbar

Leider hat die Sache einen Haken: Laut Franz May, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover, hängt die Wirtschaftlichkeit der CO2-Einlagerung nicht ausschließlich vom verwendeten Verfahren ab, sondern maßgeblich auch von den Rahmenbedingungen. Weil es nämlich in Deutschland nur kleine Basaltvorkommen gebe, sei das Verfahren in Mitteleuropa kaum anwendbar. Ähnlich Axel Liebscher von GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam: Island biete zwar Idealbedingungen. Bei uns aber seien solche Mengen Wasser schwierig. Um nur eine einzige Tonne CO2 zu mineralisieren, werden 25 Tonnen Wasser benötigt. „Für die Einlagerung von nur einer Million Tonnen für eine großindustrielle Anwendung bräuchte man also 25 Millionen Tonnen Wasser, insgesamt müsste man also 26 Millionen Tonnen Flüssigkeit in den Untergrund pumpen“, so Liebscher. Ob das in Zeiten von zunehmend knapper werdendem Süßwasser tatsächlich langfristig für eine großindustrielle Anwendung praktikabel ist, und wie der Untergrund reagiert, wird sich erst noch zeigen müssen. „Im kleineren Maßstab scheint das wunderbar zu klappen“, so Liebscher. „Wir können die CO2-Emissionen mit unseren Speichertechnologien zwar nicht komplett auffangen, aber möglicherweise nicht unerheblich zu ihrer Reduzierung beitragen.“

Die Untersuchung ist Teil des CarbFix Projekts, eines von der Europäischen Kommission und vom US Department of Energy geförderten Programms, mit dem durch Feld-, Labor- und Modellstudien Wege entwickelt werden sollen, wie anthropogenes Kohlendioxid in Basalt-Gesteinen gespeichert werden kann.

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