EE im gekoppelten europäischen Stromnetz

30–35 Prozent Erneuerbare Energien 2030 notwendig

Das Ergebnis der Analyse am Beispiel Deutschland-Griechenland zeigt, dass zur Erreichung der Klimaschutzziele 2030 30–35 Prozent Erneuerbare Energien notwendig sind. Ein interessanter Aspekt dabei ist, dass vor allem bei höheren Anteilen in Deutschland Standorte mit schlechterem Wind- oder Solarangebot einen Vorteil gegenüber Standorten mit zwar sehr guten Bedingungen für Windenergie und Photovoltaik, aber erhöhten Netzausbaukosten haben. So sind nach Berechnungen mit dem Modell ENTIGRIS Windkraftanlagen auch im Süden und Solarstromanlagen auch im Norden von Deutschland attraktiv, weil die erforderlichen Netzausbaukosten den durch den jeweiligen Standort bedingten geringfügig verminderten Stromertrag übertreffen würden. „Lassen sich aufgrund derartiger Berechnungen die Netzausbaukosten auf nationaler Ebene optimieren“, ist Dr. Christoph Kost, Projektleiter am Fraunhofer ISE, überzeugt, „so ist im europäischen Verbund und damit auch im deutschen Stromsystem trotzdem ein Ausbau erforderlich, der über die derzeitigen Planungen des Netzentwicklungsplans hinausgeht. Insbesondere die Verbindungen zwischen Deutschland und seinen Nachbarländern sind davon betroffen.“

Die spezielle Fragestellung im Projekt „RES-DEGREE“, inwieweit eine Verstärkung aller Netzverbindungen zwischen Deutschland und Griechenland bzw. Italien von Nutzen wäre, konnte durch eine Szenarienanalyse positiv beantwortet werden. Sowohl die Modellierungsergebnisse am griechischen E3MLab mit dem PRIMES-Modell, als auch die Ergebnisse mit ENTIGRIS sehen verstärkten Netzausbau und Stromfluss in beide Richtungen als positiv. So profitieren die Länder sowohl in Südeuropa als auch in Mitteleuropa von der stärkeren Vernetzung, da z. B. Solarstrom nach Norden aber auch Windstrom in den Süden transportiert werden kann.

Netz in Rheinland-Pfalz - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft 20150626Empfehlung: Stärkere Vernetzung und erhöhter Austausch zwischen europäischen Strommärkten

Das Fraunhofer ISE empfiehlt auf Basis der Ergebnisse aus dem deutsch-griechischen Forschungsprojekt eine zusätzliche, stärkere Vernetzung und einen erhöhten Austausch zwischen den europäischen Strommärkten sowie eine intensivere Koordinierung nationaler Energiepolitik und Infrastruktur-Maßnahmen. Mit der im Projekt entwickelten Modellplattform ENTIGRIS und dem PRIMES-Modell kann das Zusammenspiel zwischen den EU-Klimazielen und energiepolitischen Zielen auf nationaler Ebene mit weiteren Modellanalysen stärker detailliert und konkretisiert werden.

 

->Quellen: