Weltrekord: Solarstrom für 2,57 ct/kWh

Chile: PV-Rekord-Preis von 29,13 US-Dollar/MWh für 280 GWh/a

Atacamawüste 1989 - Foto © Gerhard Hofmann_Agentur Zukunft

Atacamawüste 1989 – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Das spanische Solarunternehmen Solarpack hat einen Vertrag über die Lieferung ab 2021 von insgesamt 280 GWh pro Jahr unterzeichnet. In der bisher größten Stromversorgungs-Ausschreibung (2015/01) in Chile gewann das Unternehmen mit dem angebotenen Rekordpreis von 29,13 US-Dollar/MWh (ca. 25,7 €), so eine Medienmitteilung. Dazu baut die Solarpack-Tochter Solar-Maria Elena in der Tarapacá-Region (Hauptstadt: Iquique) den PV-Park „Granja Solar“ mit 120 MW, der 2019 ans Netz gehen soll.

Der bisherige Rekord für eine Solaranlage in Dubai lag bei 29,9 $/MWh (26,4 €). Solarpack-Geschäftsführer Pablo Burgos sagte, dieses Ausschreibungs-Ergebnis belege die „Wettbewerbsfähigkeit von Solarpack und der Solarenergie allgemein“.

Solarpack hat in Chile bereits vier PV-Kraftwerke gebaut, die alle am Netz sind: Calama Solar mit 1,1 MW (das erste weltweit ohne Fördermittel – hier folgen demnächst Calama Solar 1 und Puerto Seco Solar), Pozo Almonte Solar 2 und 3 mit insgesamt 25 MW (das 13 % des Energiebedarfs des Bergbauunternehmens Doña Inés de Collahuasi deckt), und Pozo Almonte Solar 1 mit 10,5 MW (an das nördliche Stromnetz SING angeschlossen).

Ausschreibungen in Chile - Tabelle © GIZ Chile

Ausschreibungen in Chile – Tabelle © GIZ Chile

Einen wesentlichen Anteil daran, dass die Erneuerbaren bei den Ausschreibungen in Chile mittlerweile mehr als wettbewerbsfähig sind, hat die GIZ – also die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Sie unterstützt im Auftrag des Bundesumweltministeriums die chilenischen Behörden etwa bei technischen Voraussetzungen für die Netzeinspeisung von Erneuerbaren. Quelle: GIZ Chile

In Chile wurden inzwischen insgesamt 12.430 GWh pro Jahr ausgeschrieben – das entspricht rund 30% des Verbrauchs der ab 2021 regulierten Kunden – vergeben unter anderem auch an Gas Natural Fenosa, Acciona Energía und Energía Cox. IGas Natural Fenosa wird 858 GWh Strom pro Jahr liefern, ausschließlich Erneuerbare Energien (Wind und Sonne). Um dieses Projekt zu realisieren, wird eine Tochter von Gas Natural Fenosa 280 GWh/a zu einem Rekord-Preis liefern.

Dafür will Gas Natural Fenosa  325 Mio. € in den Windpark  Cabo Leones II, im Besitz von GPG und Ibereolica-Gruppe, und in eine PV-Anlage von 120 MW investieren. Inzwischen erhielt Acciona den Zuschlag für insgesamt 506 GWh/a, wofür das Unternehmen den Windpark  San Gabriel mit 183 MW bauen wird, und Cox Energie ging mit 250 MW Solarstrom  aus der Auktion, was eine Erzeugungskapazität  von 264 GWh/a bedeutet.

Franz Alt kommentiert den neuen Rekord-Tiefstpreis auf seiner Sonnenseite:

„Alarmisten und Ideologen der alten fossil-atomaren Energiewirtschaft gebrauchten lange ein Standardargument gegen die solare Energiewende: Solar- und Windstrom seien zu teuer und gefährdeten deshalb die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaften. Jetzt wird genau dieses Argument zum Bumerang gegen alle, die noch immer ein Brett vor der Sonne haben. In Deutschland hat die Produktion einer Kilowattstunde Solarstrom im Jahr 2.000 um die 70 Euro-Cent gekostet, heute noch circa neun bis zehn Cent. In sonnenreichen südlichen Ländern gilt bisher ein Preis von etwa vier Cent. Aber diese Entwicklung ist noch lange nicht das Ende. Sie ist vielmehr die logische Entwicklung der schlichten Erkenntnis, dass die Sonne keine Rechnung schickt – es entstehen weder Brennstoffkosten und deshalb auch keine Folgekosten auf Grund des Klimawandels.

Der neue Riesenpark von Solarpack liegt im sonnenreichen Norden von Chile. Mit preiswertem Solarstrom können Hunger und Elend schon mittelfristig in allen heutigen Armutsländern überwunden werden. Die Sonne scheint nicht nur kostenlos, sonder vor allem für alle. Das Solarzeitalter wird ein Zeitalter größerer Gerechtigkeit auf unserem Planeten. Es gibt keine Konzern-Sonne, sondern nur unser aller Sonne. Die Lösung steht am Himmel. Mit Hilfe der Erneuerbaren Energien können wir den Hunger bald ins Museum der Geschichte stellen.

Übrigens: Die meisten Solaranlagen gibt es heute nicht in Deutschland, Japan oder Kalifornien, sondern im (noch) armen Bangladesch. Dort hat Muhamad Yunus mit Minikrediten für die Ärmsten dafür gesorgt, dass auf deren Hütten über vier Millionen kleine Solaranlagen installiert wurden. Die Investition dafür hat sich gegenüber der alten Energieversorgung mit Kerosin bereits nach zwei Jahren gerechnet. Vor allem Frauen bekommen diese Kredite, wenn sie sich verpflichten, dass ihre Kinder zur Schule gehen. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Überwindung der Armut. Bildung verändert alles. Auch das Bevölkerungswachstum wird gestoppt, wenn alle Mädchen zur Schule gehen. Und preiswerte Solarenergie bietet ökologische  und  ökonomische Chancen.“

->Quellen: